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Friedrich Schleiermacher an Dorothea von Schlegel

Hier, liebe Freundin, ist endlich das Geld, welches Sie schon längst haben sollten. Die Unentschiedenheit der Levi oder vielmehr der Schlabrendorf welchen Weg sie nehmen sollten hat auf die Verzögerung gewirkt. Sie sind nun doch über Wesel gereist und kommen also nicht zu Ihnen. Bütows Rechnung hat Jette schon lezthin einlegen wollen damit Sie sie verificiren könnten, aber es vergeßen; sie folgt nun hiebei. Ich fürchte das für die Bernhardi wird nicht darauf sein; man irrt sich gar zu leicht bei der Berechnung solcher Rechnungen. Geben Sie uns nur baldigst Auskunft darüber und instruiren Sie mich demnächst was ich mit dem Athenäumgelde machen, ob ich es schiken oder etwa hiesige Sachen damit bezahlen soll, und rechnen Sie das Geld für den Stuhl gleich mit ein. Ueber das was ich vom vorigen Stüke baar erhalten, habe ich wie ich hoffe schon Rechnung abgelegt. Es waren 45 r[th] wovon Hülsen 18 und ich 7 bekam, und mit 21 r[th] habe ich den Wagner bezahlt. Diesmal wird für Euch nicht viel dabei sein. Aber wie ich den Friedrich immer wieder aufs neue bewundere über die Unverständlichkeit, das kann ich Ihnen gar nicht genug beschreiben. Wie tummeln sich alle Arten von Ironie darin, auch die doppelte, und wie zügellos muthwillig ist das Ganze! Auf das Aergerniß freue ich mich unendlich.
Rose Levi ist Braut. Sie ist mit der Mutter nach Pyrmont gereist wohin ihr diese einen Holländer einen Advokaten, aber doch Juden, bestellt hatte; den hat sie besehen und läßt sich von ihm heirathen, und scheint gar keine Idee davon zu haben daß sie verschachert worden ist. Die Rahel hat eine unmenschliche Freude drüber, weils doch ein Citoyen ist.
Die unbezeichnete Tüte habe ich gemacht und cavire dafür wenn etwas dran fehlt was mir leider beim Zählen sehr leicht begegnet. Jette grüßt sehr, auch Brenna aus Hamburg und Bernhardi’s. Sagen Sie mir doch ein Wort von Ihrer Schwester in Wien die ist wie aus der Welt verschwunden. Daß Joseph sich nun gewiß in Hamburg etablirt, und wahrscheinlich bald dahin abgeht wißen Sie wahrscheinlich[.] An wen werden Sie nun mit Ihrem Golde adressiren?
Leben Sie wol liebe Freundin; es eilt mich.
Schl.
Grüße an Wilhelm.
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Briefkopfdaten
  • Datum: [nach dem 19. Juli 1800]
  • Absender: Friedrich Schleiermacher ·
  • Empfänger: Dorothea von Schlegel ·
  • Absendeort: Berlin · ·
  • Empfangsort: Jena · ·
Druck
  • Bibliographische Angabe: Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Bd. 25. Dritte Abteilung: Briefe von und an Friedrich und Dorothea Schlegel. Höhepunkt und Zerfall der romantischen Schule (1799 ‒ 1802). Mit Einleitung und Kommentar hg. v. Hermann Patsch. Paderborn 2009, S. 142.
Sprache
  • Deutsch

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