Jena den 22ten Aug 1800
Es kommt sehr erwünscht, daß ich grade zu gelegener Zeit Deine Addresse erhalte, da ich eben einen Brief von Deinem Bruder für Dich habe der an Wilhelm eingeschlossen war.
Dein Brief und Deine Sendung hat mir große Freude gemacht. Die Sonette habe ich sogleich einigemal gelesen; sie gefallen mir sehr, auch bin ich zufrieden damit, daß das an mich sich durch die Dunkelheit und Sonderbarkeit so auszeichnet, in welcher Rücksicht mir nur noch das auf Sophie einen ähnlichen Eindruck gemacht hat.
Die Correctur werde ich gut und treulich besorgen; so auch das Exemp[lar] an Hard[enberg] der jetzt nicht in W[eißenfels] seyn wird.
Ich habe noch manche Gedichte gemacht aber fertig ist der 2te Theil noch nicht.
Uebrigens habe ich mich nun auch zum Doctor machen lassen und lese den Winter Idealismus, wozu sich schon 60 gemeldet haben. Vielleicht kommt Schelling und was ihm anhängt auch zurück und so wirds Idealismus und Realismus genug geben, welches uns doch weiter nicht sehr kümmert, außer daß ich wünschte, Wilhelm wäre endlich ganz rein von diesen Händeln. Du siehst ihn gewiß den Winter in Berlin; jetzt aber wird er noch einige Zeit wegbleiben. –
Auch der junge Angebrentano ist da gewesen um sich als Abgebrentano darzustellen. Er fiel mit einem unendlichen und unleidlichen Zutraun über uns her, wurde aber dadurch der Veit und bald auch mir so fatal, daß ich ihn anfing mit einer gelinden Dosis Wahrheit zu behandeln, worauf er sich schleunig entfernte. Daß ihm Deine Züchtigung richtig zu Händen gekommen, habe ich alle Sorge getragen, weil ich gerne aus der ersten Hand zusehen wollte, wie er es nähme. Er hat es so genommen, daß ich hätte wünschen können, die Medicin wäre noch kräftiger gewesen: über die Sache selbst zwar hat er sich mit der gemeinen Lebensart geäußert, kurz drauf aber war seine Meynung von Dir gänzlich geändert, er findet nun vieles an Dir auszusetzen und unter anderm auch daß der Zerbino langweilig sey.
Ritter ist fast der einzige mit dem wir umgehn. Wir sehn ihn jetzt fast täglich, er hat sich für den Umgang seit kurzem zum Erstaunen entwickelt, und sein Umgang macht mir so viel Freude als der Umgang mit einem Sterblichen nur immer kann.
Lebe wohl und dichte fleißig. Grüße Deine Frau und Tochter. Den Winter komme ich nun nicht nach Berlin, aber Ostern sehn wir uns ja wohl auf irgend eine Weise.
Friedrich S.
Noch eins, und zwar etwas wichtiges. Ideler läßt den D[on] Q[uixote] von mir wieder fodern. Ich habe geglaubt, Du hättest ihm denselben etwa in Berlin wieder gegeben oder doch ein Wort mit ihm deswegen gesprochen. Ich bitte Dich daher, wenn Du den D[on] Q[uichote] [hast], an Ideler sogleich eine Zeile desfalls zu schreiben.
Die Oper muß fertig gedruckt seyn, doch habe ich den Titel noch nicht zur Correctur gehabt. Ganz rein von Fehlern mag sie wohl nicht seyn. Bey dem Journal will ich mir aber alle Mühe geben. Wenn Du Jakobi siehest, so sage ihm in Gedanken von mir: – Der mag mich hinten lecken –
Es kommt sehr erwünscht, daß ich grade zu gelegener Zeit Deine Addresse erhalte, da ich eben einen Brief von Deinem Bruder für Dich habe der an Wilhelm eingeschlossen war.
Dein Brief und Deine Sendung hat mir große Freude gemacht. Die Sonette habe ich sogleich einigemal gelesen; sie gefallen mir sehr, auch bin ich zufrieden damit, daß das an mich sich durch die Dunkelheit und Sonderbarkeit so auszeichnet, in welcher Rücksicht mir nur noch das auf Sophie einen ähnlichen Eindruck gemacht hat.
Die Correctur werde ich gut und treulich besorgen; so auch das Exemp[lar] an Hard[enberg] der jetzt nicht in W[eißenfels] seyn wird.
Ich habe noch manche Gedichte gemacht aber fertig ist der 2te Theil noch nicht.
Uebrigens habe ich mich nun auch zum Doctor machen lassen und lese den Winter Idealismus, wozu sich schon 60 gemeldet haben. Vielleicht kommt Schelling und was ihm anhängt auch zurück und so wirds Idealismus und Realismus genug geben, welches uns doch weiter nicht sehr kümmert, außer daß ich wünschte, Wilhelm wäre endlich ganz rein von diesen Händeln. Du siehst ihn gewiß den Winter in Berlin; jetzt aber wird er noch einige Zeit wegbleiben. –
Auch der junge Angebrentano ist da gewesen um sich als Abgebrentano darzustellen. Er fiel mit einem unendlichen und unleidlichen Zutraun über uns her, wurde aber dadurch der Veit und bald auch mir so fatal, daß ich ihn anfing mit einer gelinden Dosis Wahrheit zu behandeln, worauf er sich schleunig entfernte. Daß ihm Deine Züchtigung richtig zu Händen gekommen, habe ich alle Sorge getragen, weil ich gerne aus der ersten Hand zusehen wollte, wie er es nähme. Er hat es so genommen, daß ich hätte wünschen können, die Medicin wäre noch kräftiger gewesen: über die Sache selbst zwar hat er sich mit der gemeinen Lebensart geäußert, kurz drauf aber war seine Meynung von Dir gänzlich geändert, er findet nun vieles an Dir auszusetzen und unter anderm auch daß der Zerbino langweilig sey.
Ritter ist fast der einzige mit dem wir umgehn. Wir sehn ihn jetzt fast täglich, er hat sich für den Umgang seit kurzem zum Erstaunen entwickelt, und sein Umgang macht mir so viel Freude als der Umgang mit einem Sterblichen nur immer kann.
Lebe wohl und dichte fleißig. Grüße Deine Frau und Tochter. Den Winter komme ich nun nicht nach Berlin, aber Ostern sehn wir uns ja wohl auf irgend eine Weise.
Friedrich S.
Noch eins, und zwar etwas wichtiges. Ideler läßt den D[on] Q[uixote] von mir wieder fodern. Ich habe geglaubt, Du hättest ihm denselben etwa in Berlin wieder gegeben oder doch ein Wort mit ihm deswegen gesprochen. Ich bitte Dich daher, wenn Du den D[on] Q[uichote] [hast], an Ideler sogleich eine Zeile desfalls zu schreiben.
Die Oper muß fertig gedruckt seyn, doch habe ich den Titel noch nicht zur Correctur gehabt. Ganz rein von Fehlern mag sie wohl nicht seyn. Bey dem Journal will ich mir aber alle Mühe geben. Wenn Du Jakobi siehest, so sage ihm in Gedanken von mir: – Der mag mich hinten lecken –