20t. Sept. 1800
Hier l[ieber] Freund ist der Spinoza – aber nicht ganz, denn ich habe ihn nicht ganz; es fehlt alles was bei seinem Leben erschienen ist. Arbeite Dich recht in ihn und in die Vorlesungen hinein. Von diesen hatte ich indeß gehofft sie würden Dich mehr nach der Seite Deiner Encyclopädie hintreiben. Hätte ich nicht von Fichte erfahren, daß Du promovirt hast, so wüßte ich es gar nicht, Du thust ja als wäre das gar keine Begebenheit. Daß Du die Lucinde nicht ganz vernachläßigst ist schön; aber was helfen am Ende Zwei Drittheil wenn Dich die Vorlesungen dann so beschäftigen daß das lezte außenbleibt! Nimm Dir doch ja so fest als irgend etwas vor, sie ganz fertig zu machen.
Der Gelegenheit wegen schike ich den 1st Th[eil] des Shakesp[eare] die Musenalmanache, und den Meister mit[.]
Daß Du das Anerbieten des Mitredaktorats an Fichte auch für einen Fehler hältst freut mich sehr, indeß wäre es wol nicht gut Wilh[elm] jezt durch ein förmliches Votum sizen zu laßen. Was mir aber noch sonderbarer vorkomt ist eine Stelle aus W[ilhelms] Brief an mich, wo er mir schreibt Schelling wolle auf den Fall daß Fichte beitrete ihm das Fach der transcendental Philosophie abtreten; als ob Schelling es gepachtet gehabt hätte. Ich denke ich will mir mein Recht daran nicht nehmen laßen und Du auch; sonst wäre es um die freie Ansicht der Philosophie auf einmal gethan. Du wirst sehen, was ich in der Anlage an Wilh[elm] darüber schreibe. Sollte ich indeß hiemit nicht durchdringen und jezt Schelling hernach Fichte dies Fach allein bearbeiten, so werde ich mich auf eine freundschaftliche Art ganz sachte von den Jahrbüchern zurükziehn: denn auf ganz untergeordnete Sachen und auf belletristische Kleinigkeiten wie Lichtenbergs Nachlaß möchte ich mich nicht gern beschränken laßen. Mit Bernhardi rede ich über die Sache nicht welches auf meiner Privatmeinung von ihm beruht[.]
Die Einlage an Wilhelm besorgst Du wohl wenn Du an ihn schreibst; außerordentliche Eile hat es damit nicht, da wahrscheinlich Fichtes Brief an Schelling ihn noch in Bamberg getroffen hat.
Du siehst hoffentlich daß ich heute weder Zeit noch Lust zum Schreiben habe und verzeihst es. Aber wie steht es mit dem Plato? Ich empfehle Dir ihn bestens es ist in der That die höchste Zeit daß ich eine vollständige Ansicht von Deiner Ansicht bekomme. Spare das nicht auf mein Hinkommen womit es sich troz meines besten Willens noch eine ganze Weile verzögern kann.
Adieu lieber Freund! Plato und Lucinde! Lucinde und Plato! ist die Losung.
Wie steht es um die Anzeige der Briefe, und wie sind die von Vermehren beschaffen?
Hier l[ieber] Freund ist der Spinoza – aber nicht ganz, denn ich habe ihn nicht ganz; es fehlt alles was bei seinem Leben erschienen ist. Arbeite Dich recht in ihn und in die Vorlesungen hinein. Von diesen hatte ich indeß gehofft sie würden Dich mehr nach der Seite Deiner Encyclopädie hintreiben. Hätte ich nicht von Fichte erfahren, daß Du promovirt hast, so wüßte ich es gar nicht, Du thust ja als wäre das gar keine Begebenheit. Daß Du die Lucinde nicht ganz vernachläßigst ist schön; aber was helfen am Ende Zwei Drittheil wenn Dich die Vorlesungen dann so beschäftigen daß das lezte außenbleibt! Nimm Dir doch ja so fest als irgend etwas vor, sie ganz fertig zu machen.
Der Gelegenheit wegen schike ich den 1st Th[eil] des Shakesp[eare] die Musenalmanache, und den Meister mit[.]
Daß Du das Anerbieten des Mitredaktorats an Fichte auch für einen Fehler hältst freut mich sehr, indeß wäre es wol nicht gut Wilh[elm] jezt durch ein förmliches Votum sizen zu laßen. Was mir aber noch sonderbarer vorkomt ist eine Stelle aus W[ilhelms] Brief an mich, wo er mir schreibt Schelling wolle auf den Fall daß Fichte beitrete ihm das Fach der transcendental Philosophie abtreten; als ob Schelling es gepachtet gehabt hätte. Ich denke ich will mir mein Recht daran nicht nehmen laßen und Du auch; sonst wäre es um die freie Ansicht der Philosophie auf einmal gethan. Du wirst sehen, was ich in der Anlage an Wilh[elm] darüber schreibe. Sollte ich indeß hiemit nicht durchdringen und jezt Schelling hernach Fichte dies Fach allein bearbeiten, so werde ich mich auf eine freundschaftliche Art ganz sachte von den Jahrbüchern zurükziehn: denn auf ganz untergeordnete Sachen und auf belletristische Kleinigkeiten wie Lichtenbergs Nachlaß möchte ich mich nicht gern beschränken laßen. Mit Bernhardi rede ich über die Sache nicht welches auf meiner Privatmeinung von ihm beruht[.]
Die Einlage an Wilhelm besorgst Du wohl wenn Du an ihn schreibst; außerordentliche Eile hat es damit nicht, da wahrscheinlich Fichtes Brief an Schelling ihn noch in Bamberg getroffen hat.
Du siehst hoffentlich daß ich heute weder Zeit noch Lust zum Schreiben habe und verzeihst es. Aber wie steht es mit dem Plato? Ich empfehle Dir ihn bestens es ist in der That die höchste Zeit daß ich eine vollständige Ansicht von Deiner Ansicht bekomme. Spare das nicht auf mein Hinkommen womit es sich troz meines besten Willens noch eine ganze Weile verzögern kann.
Adieu lieber Freund! Plato und Lucinde! Lucinde und Plato! ist die Losung.
Wie steht es um die Anzeige der Briefe, und wie sind die von Vermehren beschaffen?