Deine Ruhe zu stören, würde ich vielleicht nicht viel Bedenken tragen, weil Du wenigstens durch diese sogenannte Ruhe zu einer Art von Leichtsinn und zu einem Anschein von gewöhnlichem Fortleben kommst, die beyde nicht für Dich und Deiner nicht würdig sind.
Aber Deine Hoffnung, Dein Glauben sind mir über alles heilig und schön. Thue also nichts was mit ihm streitet, ich thue alles was Du willst.
Wenn Du wüßtest wie sehr ich das mit Dir fühle und mit Dir glaube, so würde es Dir wenigstens nicht scheinen können, als entweihte Dich meine Umarmung. – Das ist mir eigentlich schmerzlich, daß Du das glauben kannst. Ich will Dich ja nicht von jener göttlichen Hoffnung zu einem Genuß der weit weniger Werth hat, herabziehn. Ich will Dich gar nicht glücklich machen. Ich will mich bloß so innig wie es seyn kann mit Dir vereinigen. Oder war es eine Täuschung, daß Du etwas in mir zu finden glaubtest? – Wenn wir Recht hatten, so mußt Du Dir selbst nur klarer und Deiner immer mehr gewiß werden, je mehr Du mein bist; und so wird auch kein Genuß an die Stelle jener Hoffnung treten, sondern aus jedem wird sie verschönert hervorgehn.
Das andre ist nichts. Ich glaube es wohl daß Dir manches in mir unverständlich ist; in Doroth[ea] gewiß ebenso viel, nur fühlst Du das nicht so klar. Dafür sollst Du aber an uns glauben. Sag mir hast Du je gesehn, daß zwey sich mehr lieben als wir? – Gefühlt hast Du es nach Deiner Ueberzeugung, daß man mehr lieben und geliebt seyn kann. Und diese Ueberzeugung verübeln wir Dir nicht; denn Fühlen ist gewiß mehr als Sehen. –
Fr.
Aber Deine Hoffnung, Dein Glauben sind mir über alles heilig und schön. Thue also nichts was mit ihm streitet, ich thue alles was Du willst.
Wenn Du wüßtest wie sehr ich das mit Dir fühle und mit Dir glaube, so würde es Dir wenigstens nicht scheinen können, als entweihte Dich meine Umarmung. – Das ist mir eigentlich schmerzlich, daß Du das glauben kannst. Ich will Dich ja nicht von jener göttlichen Hoffnung zu einem Genuß der weit weniger Werth hat, herabziehn. Ich will Dich gar nicht glücklich machen. Ich will mich bloß so innig wie es seyn kann mit Dir vereinigen. Oder war es eine Täuschung, daß Du etwas in mir zu finden glaubtest? – Wenn wir Recht hatten, so mußt Du Dir selbst nur klarer und Deiner immer mehr gewiß werden, je mehr Du mein bist; und so wird auch kein Genuß an die Stelle jener Hoffnung treten, sondern aus jedem wird sie verschönert hervorgehn.
Das andre ist nichts. Ich glaube es wohl daß Dir manches in mir unverständlich ist; in Doroth[ea] gewiß ebenso viel, nur fühlst Du das nicht so klar. Dafür sollst Du aber an uns glauben. Sag mir hast Du je gesehn, daß zwey sich mehr lieben als wir? – Gefühlt hast Du es nach Deiner Ueberzeugung, daß man mehr lieben und geliebt seyn kann. Und diese Ueberzeugung verübeln wir Dir nicht; denn Fühlen ist gewiß mehr als Sehen. –
Fr.