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Friedrich von Schlegel to Heinrich Frölich

Jena den 12ten Jan 1801.
Nur die viele Zeit, die mir meine philosophischen Vorlesungen rauben, hat es verhindern können, daß ich Ihnen nicht schon eher geschrieben und auch M[anu]skr[i]pt gesandt habe. Seyn Sie indessen versichert daß ich unermüdet an der Vollendung der Lucinde arbeite. Ich kann Ihnen auf Ehre versichern, daß ich 60 Gedichte dazu fertig liegen habe, sauber abgeschrieben woran nicht mehr ein Buchstabe zu ändern ist. –
Sie vermuthen wohl schon, daß ich eine Bitte an diese Nachricht knüpfen werde. – Viele von jenen Gedichten sind natürlich kurz, und werden nur eine Seite einnehmen, viele aber auch von 3, 4, 5 und noch mehr Seiten. Was ich an dem prosaischen Theil fertig gemacht, ungerechnet. Ich habe also 8 Bogen M[a]n[u]scr[i]pt wenigstens fertig liegen und ich hoffe Sie werden es so billigen, daß ich Sie nicht erst darum zu bitten brauche, mir etwan 70 Thaler darauf zu geben. Wollen Sie mir diese in Silber mit der Post senden (auf meine Kosten versteht sich) so thun Sie es sobald wie möglich. Wäre es Ihnen aber vielleicht bequemer, das Geld in Berlin zu zahlen, so könnte ich meinem Bruder, der etwa in 3 oder vier Wochen in Berlin seyn wird, eine Anweisung von 12 L[ouis]d[o]rs an Sie geben, da ich ihm gerade eine Schuld zu entrichten habe. In diesem Fall bitte ich um eine Zeile Nachricht und müßte dann freilich nun darauf mit Gewißheit rechen können, daß die Anweisung gleich honorirt würde damit mein Bruder nicht durch mich in Verlegenheit geriethe.
Ich hoffe jetzt die Luc[inde] im 2ten Theil vollenden zu können, der durch die absolute Verschiedenheit von dem vorigen und die Neuheit der Poesieen dem äußern Fortgang des Ganzen hoffentlich viel Vortheil schaffen soll. – Es versteht sich daß Sie im Frühjahr das Ganze erhalten. Ich schließe meine Vorlesungen sehr früh, und dann wird alles andre bey Seite gelegt. –
Beym letzten Stück des Athen[aeums] haben Sie mehr von meinem Saldo in Rechnung gebracht, als ich erwartete. Denn auf Ihre Anfrage ob ich es zufrieden sey, hatte ich nur für meinen Antheil eingewilligt der 40–50 Th[a]l[er] seyn mochte[.] Ich habe nun 30–40 Thaler an meinen Bruder und die Mitarbeiter baar heraus zahlen müssen; und um so gewisser hoffe ich daß Sie jene Bitte sogleich erfüllen werden.
Ist das grammatische Werk von Bernhardi nun endlich erschienen? So bitte ich ihn nebst vielen Grüßen in meinem Namen zu fragen ob eins von den Freyexemplaren für mich bestimmt sey; wo nicht, so ersuche ich Sie mir 1 Ex[emplar] auf meine Rechnung entweder durch die Post zu schicken, oder mit Gelegenheit etwa wenn Sie die Exempl[are] des Kalathiskus an Mad[ame] Mereau senden[.]
Ich empfehle mich Ihrem und Ihrer Frau Gemahlin freundschaftl[ichem] Andenken. Den Verlust den Sie in Ihrer Familie erlitten haben, habe ich mit vieler Theilnahme gehört.
Ihr ergebenster
Dr. Fr Schlegel.
Im Hause der
Hauptmannin Bieglein.
Ich wünschte auch wohl eine Berechnung meines Saldo, da ich von einigen Büchern den Preiß nicht genau mehr weiß. Ich hoffe doch, Sie werden auch auf den Rabatt etwas gerechnet haben. –
Metadata Concerning Header
  • Date: Montag, 12. Januar 1801
  • Sender: Friedrich von Schlegel ·
  • Recipient: Heinrich Frölich ·
  • Place of Dispatch: Jena · ·
  • Place of Destination: Berlin · ·
Printed Text
  • Bibliography: Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Bd. 25. Dritte Abteilung: Briefe von und an Friedrich und Dorothea Schlegel. Höhepunkt und Zerfall der romantischen Schule (1799 ‒ 1802). Mit Einleitung und Kommentar hg. v. Hermann Patsch. Paderborn 2009, S. 217‒218.
Language
  • German

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