Jena den 2ten Febr 1801
Lieber Freund,
Das ist gut daß Sie eine lokomotive Veränderung mit sich vorgenommen haben. Ich wollte ich könnte es Ihnen bald nachthun. Irre ich mich oder ist der Ton ihres letzten Briefes gleich heitrer? Was wird Marburg selbst thun, wenn das schon die Idee von Marburg konnte!
Ihren Sänger haben wir nun gedruckt gelesen und es bleibt dabey daß er uns vorzüglich gefällt, mir die Prosa mehr als die Gedichte. Haben Sie noch über ein Exemplar des Godwi zu disponiren so bitte ich darum; ich bin ernstlich gesonnen, ihn ernstlich zu lesen. Aber dazu muß ich ihn haben und es wissen daß ich ihn habe.
In Rücksicht auf die gute Wirkung die Ihr jetziger Aufenthalt auf Sie macht und in Rücksicht auf die möglichen Verstimmungen bin ich es wohl zufrieden, daß Sie jetzt nicht kommen, wenn Sie Sich nur desto gewisser entschließen, das Frühjahr bey uns zu feyem.
Daß Sie Sich meiner Bitte so angelegentlich unterziehn, hat mich sehr gefreut. Ich danke Ihnen herzlich dafür und werde Ihnen sehr verpflichtet seyn, wenn Sie mir diesen Freundschaftsdienst erweisen wollen. – Auf die pünktliche Erfüllung der Bedingungen rechnen Sie mit Zuversicht. Ich hoffe es wird nicht nöthig seyn, daß Sie die Wiederbezahlung vor Michael dieses Jahr ansetzen, und machte es nicht viele Umstände mehr und es könnte bis Ostern 1802 damit Anstand haben, so wäre es um so besser. Geben Sie mir von dieser Angelegenheit recht bald einige Nachricht!
Mad[ame] Veit ist seit einigen Tagen nicht wohl, sonst schriebe Sie Ihnen wohl selbst. Wir beyden haben uns sehr ergötzt, an dem schönen Gruß den Sie durch mich an die Allsichtbare, durchsichtige und doch nicht klare Geliebte vermeldet haben. Warum sprechen Sie nur so witzig? In Ihren Werken oder Geisteskindern ist von dieser artigen Bosheit, fast nichts sichtbar. Ich habe den Gruß auch redlich bestellt und es hat Sophien auch dieß mal nicht an einer Art von Antwort gefehlt die wenigstens wörtlich sich auf Ihre Anregung bezieht. Sie wünscht Ihnen eine unsichtbare Geliebte die ganz Auge wäre. – Uebrigens bekommt das Element der Gemeinheit sehr die Oberhand.
Auch was Sie von Savigné schreiben – daß er an zu großer Unschuld leide – klingt allerliebst, obgleich ich diesen würdigen Jüngling nicht genug kenne um zu wissen, woran er zunächst leidet, wie z.B. Winkelmann an zu großer Vielseitigkeit. Sie kennen ja seine alte Schwäche dafür. Ich rieth ihm letzthin er solle sich auf den Schwanz operiren lassen ehe es zu spät wird, und ich glaube wahrhaftig er ist bieder genug es zu thun.
Leben Sie wohl
Friedrich S
Lieber Freund,
Das ist gut daß Sie eine lokomotive Veränderung mit sich vorgenommen haben. Ich wollte ich könnte es Ihnen bald nachthun. Irre ich mich oder ist der Ton ihres letzten Briefes gleich heitrer? Was wird Marburg selbst thun, wenn das schon die Idee von Marburg konnte!
Ihren Sänger haben wir nun gedruckt gelesen und es bleibt dabey daß er uns vorzüglich gefällt, mir die Prosa mehr als die Gedichte. Haben Sie noch über ein Exemplar des Godwi zu disponiren so bitte ich darum; ich bin ernstlich gesonnen, ihn ernstlich zu lesen. Aber dazu muß ich ihn haben und es wissen daß ich ihn habe.
In Rücksicht auf die gute Wirkung die Ihr jetziger Aufenthalt auf Sie macht und in Rücksicht auf die möglichen Verstimmungen bin ich es wohl zufrieden, daß Sie jetzt nicht kommen, wenn Sie Sich nur desto gewisser entschließen, das Frühjahr bey uns zu feyem.
Daß Sie Sich meiner Bitte so angelegentlich unterziehn, hat mich sehr gefreut. Ich danke Ihnen herzlich dafür und werde Ihnen sehr verpflichtet seyn, wenn Sie mir diesen Freundschaftsdienst erweisen wollen. – Auf die pünktliche Erfüllung der Bedingungen rechnen Sie mit Zuversicht. Ich hoffe es wird nicht nöthig seyn, daß Sie die Wiederbezahlung vor Michael dieses Jahr ansetzen, und machte es nicht viele Umstände mehr und es könnte bis Ostern 1802 damit Anstand haben, so wäre es um so besser. Geben Sie mir von dieser Angelegenheit recht bald einige Nachricht!
Mad[ame] Veit ist seit einigen Tagen nicht wohl, sonst schriebe Sie Ihnen wohl selbst. Wir beyden haben uns sehr ergötzt, an dem schönen Gruß den Sie durch mich an die Allsichtbare, durchsichtige und doch nicht klare Geliebte vermeldet haben. Warum sprechen Sie nur so witzig? In Ihren Werken oder Geisteskindern ist von dieser artigen Bosheit, fast nichts sichtbar. Ich habe den Gruß auch redlich bestellt und es hat Sophien auch dieß mal nicht an einer Art von Antwort gefehlt die wenigstens wörtlich sich auf Ihre Anregung bezieht. Sie wünscht Ihnen eine unsichtbare Geliebte die ganz Auge wäre. – Uebrigens bekommt das Element der Gemeinheit sehr die Oberhand.
Auch was Sie von Savigné schreiben – daß er an zu großer Unschuld leide – klingt allerliebst, obgleich ich diesen würdigen Jüngling nicht genug kenne um zu wissen, woran er zunächst leidet, wie z.B. Winkelmann an zu großer Vielseitigkeit. Sie kennen ja seine alte Schwäche dafür. Ich rieth ihm letzthin er solle sich auf den Schwanz operiren lassen ehe es zu spät wird, und ich glaube wahrhaftig er ist bieder genug es zu thun.
Leben Sie wohl
Friedrich S