Dresden den 18ten Febr 1802.
Daß Bernh[ardi] Dir eine unangenehme Stunde gemacht hat, daran bin ich wirklich sehr unschuldig, und es gehört ganz diese breite Ungeschliffenheit dazu um es zu thun. Ich konnte mir so etwas gar nicht denken, hielt es aber doch nicht für überflüssig, die Sache genau zu berichtigen, was doch mein Geschäft war. Herzlich leid ists mir, daß es diese Wendung genommen, und ich kann mir denken wie sehr es Dich verstimmt haben muß, da Du mir auf meine Betrübniß darüber, daß Du was ich nothwendig thun, versuchen und denken muß, eben so nothwendig nicht billigen kannst – so unfreundlich antwortest. –
Heute nur einige Worte über den Plato. – Sieh Dir doch die Stelle an Republ[ica] liber III p.314. Könnte hier wohl eine Rücksicht auf Xenophons Cyropaedie sein? – Und ist die Zeit bestimmt bekannt, in welcher diese geschrieben ist? – Ich habe den Philebus angefangen, und es ist mir jezt wahrscheinlich daß er nach der Republ[ik] sei und den Uebergang von dieser zum Timaeus macht, wo dann der Uebergang in d[ie]s[e]r ganzen Reihe vom Popularsten zum ganz Wissenschaftlichen und Esoterischen ziemlich stetig sein würde.
Beziehung auf den Philebus oder vielmehr Zusammenhang beider findet Statt mit der zweiten Masse der Republik – wo von der φσ [Philosophie] und dem höchsten Gute gehandelt wird. Es zeigte sich mir noch einmal eine entfernte Möglichkeit eine Stelle in einer Platon[ischen] Reihe für den Alcib[iades] I zu finden. Ich habe aber von neuem Dein Verdammungsurtheil aufs vollste bestätigen müssen.
Im Charmides passen die Personen eben so allegorisch zum Inhalt und dessen Gegentheil, wie in der Republik. Desgl[eichen] im Laches. Vielleicht ist Charm[ides] vor Laches zu setzen.
χαιρε .
Friedrich
Daß Bernh[ardi] Dir eine unangenehme Stunde gemacht hat, daran bin ich wirklich sehr unschuldig, und es gehört ganz diese breite Ungeschliffenheit dazu um es zu thun. Ich konnte mir so etwas gar nicht denken, hielt es aber doch nicht für überflüssig, die Sache genau zu berichtigen, was doch mein Geschäft war. Herzlich leid ists mir, daß es diese Wendung genommen, und ich kann mir denken wie sehr es Dich verstimmt haben muß, da Du mir auf meine Betrübniß darüber, daß Du was ich nothwendig thun, versuchen und denken muß, eben so nothwendig nicht billigen kannst – so unfreundlich antwortest. –
Heute nur einige Worte über den Plato. – Sieh Dir doch die Stelle an Republ[ica] liber III p.314. Könnte hier wohl eine Rücksicht auf Xenophons Cyropaedie sein? – Und ist die Zeit bestimmt bekannt, in welcher diese geschrieben ist? – Ich habe den Philebus angefangen, und es ist mir jezt wahrscheinlich daß er nach der Republ[ik] sei und den Uebergang von dieser zum Timaeus macht, wo dann der Uebergang in d[ie]s[e]r ganzen Reihe vom Popularsten zum ganz Wissenschaftlichen und Esoterischen ziemlich stetig sein würde.
Beziehung auf den Philebus oder vielmehr Zusammenhang beider findet Statt mit der zweiten Masse der Republik – wo von der φσ [Philosophie] und dem höchsten Gute gehandelt wird. Es zeigte sich mir noch einmal eine entfernte Möglichkeit eine Stelle in einer Platon[ischen] Reihe für den Alcib[iades] I zu finden. Ich habe aber von neuem Dein Verdammungsurtheil aufs vollste bestätigen müssen.
Im Charmides passen die Personen eben so allegorisch zum Inhalt und dessen Gegentheil, wie in der Republik. Desgl[eichen] im Laches. Vielleicht ist Charm[ides] vor Laches zu setzen.
χαιρε .
Friedrich