Dresden, den 18ten März 1802
Gleich nachdem ich Deinen vorlezten Brief erhalten hatte, wurde ich krank und daher hast Du nicht eher Nachricht von mir erhalten.
Ich freue mich nun wenigstens den Phaedrus vollendet vor mir zu haben. Aber ich beschwöre Dich, mir ja den Protagoras auch gleich zu schicken. Am besten wär’ es wohl Du schicktest ihn mir gleich so wie Du ihn zu lassen wünschest, da Du das Wenige was meine Kritiken Dir nutzen könnten doch gewiß schon aus denen zum Phaedr[us] abstrahirt hast, da sie so bestimmt nur auf eines gehn. – Ich habe Fromm[ann] zu Ende März die Gespräche versprochen, und die Einleitung zum Parm[enides] kann ich nicht schreiben, ohne auch die zum Protagoras zur Hand zu haben. Die Aenderungen im Phaedr[us] sind alle gut. Was Du über die streitige Stelle der beiden επη sagst, ist freilich äusserst unbefriedigend; es schadet aber nicht, da es einmal Deine Ueberzeugung ist.
Uebrigens fahr’ ich fort fleißig zu sein. – Der Philebus erwartet noch besonders viel von Eurer kritischen Hülfe. – Getraust Du Dir den Kratylos zu übersetzen? – Es wäre doch sehr störend, wenn man ihn weglassen müßte.
Auf die Fülle meiner Platonischen Mittheilungen hast Du sehr wenig oder eigentlich nichts wiedergegeben. Doch das ist vor der Hand nicht das wichtigste. Denn erst wenn Du selbst eine Untersuchung darüber angestellt hast, wozu bei Deiner Langsamkeit im Lesen und Abneigung dagegen leicht einige Jahre vergehen können, wird mir Dein Urtheil über meine Meinung wichtig sein können, und wenn Du erst eine eigne darüber gewonnen und vollendet hast, so wirst Du wohl von den Resultaten der gründlichsten und schärfsten Nachforschung über diesen Gegenstand nicht mehr so gar leicht und obenhin sprechen. –
Schick mir nur vor allen Dingen den Protagoras; damit ich doch auch von Dir einen Trost und eine Anregung in der unermeßlichen Arbeit erhalte[.]
Ich beschwöre Dich um die äusserste Sorgfalt in der Correctur des Novalis.
Karoline ist bei Euch. Was wird sie nur wollen? – Vermuthl[ich] erst in Berl[in] mit ihrem Manne sich zeigen, und dann auch in Paris sogar mit ihrem Manne auftreten, sich von ihm hinbringen lassen. Was wird sie gegen Dich vor Gesichter schneiden? – Sie kann viel Effronterie brauchen! –
Lieber Freund, schreibe mir einmal wieder einen recht ordentl[ichen] Brief es ist [in] Deinem vorlezten besonders eine seltsam üble Laune, in der man nie schreiben sollte.
Noch eine Bitte. Giebt Dir die Levi etwa 200 Th[aler] für mich, so sei so gütig und schicke sie an Veit mit der Bitte, daß er sie in Laubth[aler] umsetzen und an Dr. Bernh[ard] Vermehren nach Jena auf der Post schicken möchte. –
Die Rüstung ist wohl ohne Hoffnung herzukommen?
Grüße mir den Heindorf. Ich werde ihm ein Ex[emplar] des Alarkos geben, er solls si[ch] also ja nicht anschaffen, wenn ers auch nicht gleich von Wilh[elm] erhält. Ich habe es neulich vergessen, ihn mit auf die Liste zu setzen.
Schick mir doch ja Aushängebogen vom Ofterdingen.
Nächsten Posttag schreibt Dor[othea] an Dich und ich an Eleon[ore]. Grüße herzlich
Friedrich S.
Mehmel hat mir die Recension der Schillerschen Trauerspiele angeboten. Ich habe freilich keine Zeit dazu, aber es ist doch eigentlich Schade.
Gleich nachdem ich Deinen vorlezten Brief erhalten hatte, wurde ich krank und daher hast Du nicht eher Nachricht von mir erhalten.
Ich freue mich nun wenigstens den Phaedrus vollendet vor mir zu haben. Aber ich beschwöre Dich, mir ja den Protagoras auch gleich zu schicken. Am besten wär’ es wohl Du schicktest ihn mir gleich so wie Du ihn zu lassen wünschest, da Du das Wenige was meine Kritiken Dir nutzen könnten doch gewiß schon aus denen zum Phaedr[us] abstrahirt hast, da sie so bestimmt nur auf eines gehn. – Ich habe Fromm[ann] zu Ende März die Gespräche versprochen, und die Einleitung zum Parm[enides] kann ich nicht schreiben, ohne auch die zum Protagoras zur Hand zu haben. Die Aenderungen im Phaedr[us] sind alle gut. Was Du über die streitige Stelle der beiden επη sagst, ist freilich äusserst unbefriedigend; es schadet aber nicht, da es einmal Deine Ueberzeugung ist.
Uebrigens fahr’ ich fort fleißig zu sein. – Der Philebus erwartet noch besonders viel von Eurer kritischen Hülfe. – Getraust Du Dir den Kratylos zu übersetzen? – Es wäre doch sehr störend, wenn man ihn weglassen müßte.
Auf die Fülle meiner Platonischen Mittheilungen hast Du sehr wenig oder eigentlich nichts wiedergegeben. Doch das ist vor der Hand nicht das wichtigste. Denn erst wenn Du selbst eine Untersuchung darüber angestellt hast, wozu bei Deiner Langsamkeit im Lesen und Abneigung dagegen leicht einige Jahre vergehen können, wird mir Dein Urtheil über meine Meinung wichtig sein können, und wenn Du erst eine eigne darüber gewonnen und vollendet hast, so wirst Du wohl von den Resultaten der gründlichsten und schärfsten Nachforschung über diesen Gegenstand nicht mehr so gar leicht und obenhin sprechen. –
Schick mir nur vor allen Dingen den Protagoras; damit ich doch auch von Dir einen Trost und eine Anregung in der unermeßlichen Arbeit erhalte[.]
Ich beschwöre Dich um die äusserste Sorgfalt in der Correctur des Novalis.
Karoline ist bei Euch. Was wird sie nur wollen? – Vermuthl[ich] erst in Berl[in] mit ihrem Manne sich zeigen, und dann auch in Paris sogar mit ihrem Manne auftreten, sich von ihm hinbringen lassen. Was wird sie gegen Dich vor Gesichter schneiden? – Sie kann viel Effronterie brauchen! –
Lieber Freund, schreibe mir einmal wieder einen recht ordentl[ichen] Brief es ist [in] Deinem vorlezten besonders eine seltsam üble Laune, in der man nie schreiben sollte.
Noch eine Bitte. Giebt Dir die Levi etwa 200 Th[aler] für mich, so sei so gütig und schicke sie an Veit mit der Bitte, daß er sie in Laubth[aler] umsetzen und an Dr. Bernh[ard] Vermehren nach Jena auf der Post schicken möchte. –
Die Rüstung ist wohl ohne Hoffnung herzukommen?
Grüße mir den Heindorf. Ich werde ihm ein Ex[emplar] des Alarkos geben, er solls si[ch] also ja nicht anschaffen, wenn ers auch nicht gleich von Wilh[elm] erhält. Ich habe es neulich vergessen, ihn mit auf die Liste zu setzen.
Schick mir doch ja Aushängebogen vom Ofterdingen.
Nächsten Posttag schreibt Dor[othea] an Dich und ich an Eleon[ore]. Grüße herzlich
Friedrich S.
Mehmel hat mir die Recension der Schillerschen Trauerspiele angeboten. Ich habe freilich keine Zeit dazu, aber es ist doch eigentlich Schade.