Dresden den 7ten April 1802
Werthester Freund,
Ich muß Ihnen offenherzig bekennen, daß ich noch so viel an der Lucinde zu arbeiten gefunden habe, daß es mir nicht möglich gewesen ist, Ihnen das M[anu]scr[i]pt zu schicken, was doch auf jeden Fall zur O[ster]Messe zu spät gekommen sein würde. Wenn Sie aber jezt nicht zufrieden damit [sind] keine Luc[inde] zu erhalten, so wird vielleicht bald eine Zeit kommen, wo Sie im Gegentheil Klage darüber führen werden, daß Sie des M[anu]scr[i]pts nur zu viel erhalten; denn ich wünsche sehr den 3ten Band unmittelbar auf den 2ten folgen lassen zu können. Denn daß beide sich in der Ausarbeitung so unzertrennlich verbunden haben, ist vornämlich die Ursache, daß Sie jezt d[en] 2ten nicht erhalten können.
Sein Sie indessen wenigstens versichert, daß mein ernstliches Bestreben das Werk weiter fortzubilden und zu vollenden nicht im mindesten erkaltet ist, sondern daß im Gegentheil nur allein dieses selbst Schuld an der Verzögerung ist.
Werthester Freund dürfte ich Sie wohl um eine Gefälligkeit bitten? – H[err] Profess[or] Idler, mit dem Sie so gut bekannt sind, besizt 2 seltne spanische Bücher, an denen vielleicht gerade jezt ihm nicht so viel gelegen wäre als mir. Wollten Sie ihn wohl darüber sondiren, ob er sich vielleicht geneigt finden liesse, sie gegen andre Bücher umzutauschen, oder auch für Geld abzutreten? – Im erstern Falle würde ich eine Prachtausgabe eines class[ischen] Autors dafür anbieten können, die sich grade noch in meiner Sammlung zu Berlin findet – den Appianus von Schweighäuser (kostet im Buchladen 18 Th[a]l[er] und ist noch ganz neu)[.] Im lezten Falle aber dürfte er nur selbst bestimmen was er verlangt.
Diese Bücher sind der Amadis, und noch ein Ritterbuch vom Rynaldos von Montalban beide in Folio. Sollte H[err] Idler die Gefälligkeit haben können, mir diese Bücher auf ein oder die andre Art abzulassen, so bringen Sie sie mir gütigst zur Messe mit, wo ich das Vergnügen haben werde, Sie zu sprechen.
Leben Sie bis dahin recht wohl[,] empfehlen Sie mich Ihrer Frau Gemahlin, und sein Sie auch nicht weiter ungehalten auf mich[.]
Alles übrige mündlich.
Der Ihrige
Friedrich Schlegel
Kommt der Don Quixote zur Ostermesse?
Werthester Freund,
Ich muß Ihnen offenherzig bekennen, daß ich noch so viel an der Lucinde zu arbeiten gefunden habe, daß es mir nicht möglich gewesen ist, Ihnen das M[anu]scr[i]pt zu schicken, was doch auf jeden Fall zur O[ster]Messe zu spät gekommen sein würde. Wenn Sie aber jezt nicht zufrieden damit [sind] keine Luc[inde] zu erhalten, so wird vielleicht bald eine Zeit kommen, wo Sie im Gegentheil Klage darüber führen werden, daß Sie des M[anu]scr[i]pts nur zu viel erhalten; denn ich wünsche sehr den 3ten Band unmittelbar auf den 2ten folgen lassen zu können. Denn daß beide sich in der Ausarbeitung so unzertrennlich verbunden haben, ist vornämlich die Ursache, daß Sie jezt d[en] 2ten nicht erhalten können.
Sein Sie indessen wenigstens versichert, daß mein ernstliches Bestreben das Werk weiter fortzubilden und zu vollenden nicht im mindesten erkaltet ist, sondern daß im Gegentheil nur allein dieses selbst Schuld an der Verzögerung ist.
Werthester Freund dürfte ich Sie wohl um eine Gefälligkeit bitten? – H[err] Profess[or] Idler, mit dem Sie so gut bekannt sind, besizt 2 seltne spanische Bücher, an denen vielleicht gerade jezt ihm nicht so viel gelegen wäre als mir. Wollten Sie ihn wohl darüber sondiren, ob er sich vielleicht geneigt finden liesse, sie gegen andre Bücher umzutauschen, oder auch für Geld abzutreten? – Im erstern Falle würde ich eine Prachtausgabe eines class[ischen] Autors dafür anbieten können, die sich grade noch in meiner Sammlung zu Berlin findet – den Appianus von Schweighäuser (kostet im Buchladen 18 Th[a]l[er] und ist noch ganz neu)[.] Im lezten Falle aber dürfte er nur selbst bestimmen was er verlangt.
Diese Bücher sind der Amadis, und noch ein Ritterbuch vom Rynaldos von Montalban beide in Folio. Sollte H[err] Idler die Gefälligkeit haben können, mir diese Bücher auf ein oder die andre Art abzulassen, so bringen Sie sie mir gütigst zur Messe mit, wo ich das Vergnügen haben werde, Sie zu sprechen.
Leben Sie bis dahin recht wohl[,] empfehlen Sie mich Ihrer Frau Gemahlin, und sein Sie auch nicht weiter ungehalten auf mich[.]
Alles übrige mündlich.
Der Ihrige
Friedrich Schlegel
Kommt der Don Quixote zur Ostermesse?