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Friedrich von Schlegel to Sophie Mereau

Dresden den 29ten April 1802
Es ist recht freundlich von Ihnen, daß Sie Sich meiner noch in Kamburg erinnert haben, geliebte Freundin. Ich verdiene es aber auch wohl, da ich die wenigen Tage, da ich Sie dort sah, die Schönheit des Orts und Ihres ländlichen Lebens da, so sehr empfunden habe.
Hier schicke ich Ihnen das Drama wovon ich Ihnen sprach. Lesen Sie es mir zu Ehren, und gedenken Sie meiner zuweilen. Im Mai oder Anf[ang] Jun[ius] komme ich in Ihre jetzige Gegend zurück, und wenn ich auch nicht lange da bleibe sehe ich Sie gewiß noch.
Ich habe noch eine Sünde bei Ihnen abzubitten. Ich habe die Einlage in Ihrem lezten Briefe – an Brentano etwas sehr spät besorgt. Aber gewiß ohne meine Schuld. Ihr Brief wurde mir nach Berlin nachgeschickt, und in der Unruhe und Verwirrung des Fortreisens war der Brief an Brent[ano] in ein falsches Paket gekommen; wo ich ihn erst vor kurzem zufällig wieder fand. Jezt ist er in seinen Händen. Aber warum schreiben Sie noch an den Menschen, der sich doch eigentlich nichtswürdiger als billig gegen Sie betragen hat? –
Was machen Ihre kleinen lieben Geschöpfe? Ich meine erstlich Hulda und dann Serafine. Wie kommt es, daß ich von der lezten gar nichts wieder gehört habe?
Leben Sie wohl, geliebte Freundin und gedenken Sie freundlich an
Ihr[en] Friedrich Schl.
Wollen Sie mich mit einer Zeile erfreuen, so addressiren Sie sie an Vermehren.
Metadata Concerning Header
  • Date: Donnerstag, 29. April 1802
  • Sender: Friedrich von Schlegel ·
  • Recipient: Sophie Mereau ·
  • Place of Dispatch: Dresden · ·
  • Place of Destination: Weimar · ·
Printed Text
  • Bibliography: Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Bd. 25. Dritte Abteilung: Briefe von und an Friedrich und Dorothea Schlegel. Höhepunkt und Zerfall der romantischen Schule (1799 ‒ 1802). Mit Einleitung und Kommentar hg. v. Hermann Patsch. Paderborn 2009, S. 360.
Language
  • German

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