Werthester Freund,
Ehe ich es wieder vergesse, möcht’ ich Sie bitten, mir die artige Ausgabe eines Auszugs der Physiognomik des Lavater, bevor Sie von hier gehn auf einige Zeit zu lassen. Auch rechne ich mit Gewißheit darauf, daß wir Sie noch ordentlich vor diesem unglücklichen Termin sehen.
Außerdem hab’ ich noch eine Bitte an Sie die aber nur eine Frage sein kann. Ich befinde mich seit einiger Zeit in Verlegenheit, und ich darf kaum hoffen, daß sie unter 2 Monaten noch wende. Wär es wohl möglich, daß Sie einen Ihrer reichen Freunde dahin dißponirten, dem ihrigen auf 3 Monate 25 Ldrs gegen einen Wechsel zu leihen; ohne daß Sie auf die entfernteste Weise anders dabei compromittirt würden als daß Sie diesem Manne (etwa dem Collot oder sonst einem würdigen Manne der Art) mündlich versicherten u zu überzeugen suchten, daß ich gewiß binnen dieser Zeit nicht von dannen gehen werde.
Ich kann mir denken, daß Sie jezt genug für sich selbst zu thun haben, ohne noch für andre zu sorgen; auch daß sich Ihnen sonst noch manche Bedenklichkeiten in den Weg stellen. – Indessen sehn Sie es eben darum als einen Beweis an, wie sehr ich auf Ihre Freundschaft rechnen möchte; man kann oft schicklicher für den Dritten thun was man für sich selbst nicht würde u möchte.
Auf jeden Fall bin ich gewiß, daß niemand davon erfährt; auch Helm. nicht. Auch meine Frau weiß nichts davon u. ich bitte mir die Antwort ohne ihr Wissen zu geben.
Ganz der Ihre Fr S
Ehe ich es wieder vergesse, möcht’ ich Sie bitten, mir die artige Ausgabe eines Auszugs der Physiognomik des Lavater, bevor Sie von hier gehn auf einige Zeit zu lassen. Auch rechne ich mit Gewißheit darauf, daß wir Sie noch ordentlich vor diesem unglücklichen Termin sehen.
Außerdem hab’ ich noch eine Bitte an Sie die aber nur eine Frage sein kann. Ich befinde mich seit einiger Zeit in Verlegenheit, und ich darf kaum hoffen, daß sie unter 2 Monaten noch wende. Wär es wohl möglich, daß Sie einen Ihrer reichen Freunde dahin dißponirten, dem ihrigen auf 3 Monate 25 Ldrs gegen einen Wechsel zu leihen; ohne daß Sie auf die entfernteste Weise anders dabei compromittirt würden als daß Sie diesem Manne (etwa dem Collot oder sonst einem würdigen Manne der Art) mündlich versicherten u zu überzeugen suchten, daß ich gewiß binnen dieser Zeit nicht von dannen gehen werde.
Ich kann mir denken, daß Sie jezt genug für sich selbst zu thun haben, ohne noch für andre zu sorgen; auch daß sich Ihnen sonst noch manche Bedenklichkeiten in den Weg stellen. – Indessen sehn Sie es eben darum als einen Beweis an, wie sehr ich auf Ihre Freundschaft rechnen möchte; man kann oft schicklicher für den Dritten thun was man für sich selbst nicht würde u möchte.
Auf jeden Fall bin ich gewiß, daß niemand davon erfährt; auch Helm. nicht. Auch meine Frau weiß nichts davon u. ich bitte mir die Antwort ohne ihr Wissen zu geben.
Ganz der Ihre Fr S