Liebste Freundinn,
Ich muß würklich etwas thun, was ich sehr ungerne thue. Ich muß durch diesen Weg Ihnen ein Billet zu thun! –
Ich verreise nach Flaach, u. komme Montags wieder. So sauer es mir ankam, konnte ich es doch der Witwe eines Mannes, den ich liebte, und die in gewaltiger Verlegenheit schon die ganze Stadt durchgeschikt hatte, nicht abschlagen zu predigen. Ich hätte mich um keinen Preis über winden können, es Ihnen gestern zu sagen. Es hätte mir, – weiß Gott warum? – tief, tief weh’ gethan – es Ihnen zu sagen, daß ich wieder einige Stunden von den wenigen verlieren muß, die ich noch bei Ihnen zubringen kann. – Zumal da ich gestern über einen gewißen Vorfall sehr gerührt war. Vor jezt darf ich darüber nichts weiter sagen.
Dienstags, – dächte ich! – wieder das Arrangement vom vorigen! – Wenn Sie mir unterdeßen keine Nachricht geben, so werde ich es erwarten – Mein Herz wird beklommen, trauriger; es fängt die annahende Entfernung an zu fühlen, und sucht sich zu täuschen.
Leben Sie wohl, recht wohl. Meine Seele wird bei Ihnen sein.
Daß ich auch Ihrem Papa noch in der Thüre eine Lüge sagen muste, schmerzte mich: aber ich konnte es nicht über’s Herz bringen, ihm zu sagen, was ich Ihnen nicht hatte sagen wollen. Ich zitterte schon vorher, daß er fragen könnte, und leider! er fragte. Suchen Sie ihn zu préveniren.
Verzeihen Sie diesen Blut-Flek, der mir während des Schreibens aufs Papier kam! Ich habe keine Zeit es noch einmal abzuschreiben.
Leben Sie wohl, Theure.
Pour Mademoiselle.
Ich muß würklich etwas thun, was ich sehr ungerne thue. Ich muß durch diesen Weg Ihnen ein Billet zu thun! –
Ich verreise nach Flaach, u. komme Montags wieder. So sauer es mir ankam, konnte ich es doch der Witwe eines Mannes, den ich liebte, und die in gewaltiger Verlegenheit schon die ganze Stadt durchgeschikt hatte, nicht abschlagen zu predigen. Ich hätte mich um keinen Preis über winden können, es Ihnen gestern zu sagen. Es hätte mir, – weiß Gott warum? – tief, tief weh’ gethan – es Ihnen zu sagen, daß ich wieder einige Stunden von den wenigen verlieren muß, die ich noch bei Ihnen zubringen kann. – Zumal da ich gestern über einen gewißen Vorfall sehr gerührt war. Vor jezt darf ich darüber nichts weiter sagen.
Dienstags, – dächte ich! – wieder das Arrangement vom vorigen! – Wenn Sie mir unterdeßen keine Nachricht geben, so werde ich es erwarten – Mein Herz wird beklommen, trauriger; es fängt die annahende Entfernung an zu fühlen, und sucht sich zu täuschen.
Leben Sie wohl, recht wohl. Meine Seele wird bei Ihnen sein.
Daß ich auch Ihrem Papa noch in der Thüre eine Lüge sagen muste, schmerzte mich: aber ich konnte es nicht über’s Herz bringen, ihm zu sagen, was ich Ihnen nicht hatte sagen wollen. Ich zitterte schon vorher, daß er fragen könnte, und leider! er fragte. Suchen Sie ihn zu préveniren.
Verzeihen Sie diesen Blut-Flek, der mir während des Schreibens aufs Papier kam! Ich habe keine Zeit es noch einmal abzuschreiben.
Leben Sie wohl, Theure.
Pour Mademoiselle.