Den 12. August.
[. . .] Nachschrift. Es zeigt sich mir eine, aber noch etwas entfernte Gelegenheit nach Wien zu gehen. – Dort würde ich Schriftstellerei treiben, und von da wäre mir Z. näher, und wenn ich einmal im Reisen wäre, könnte ich wohl auch dorthin kommen: aber wie gesagt – die Sache ist noch sehr ungewiß.
Von Graf Bernstorff habe ich ganz das erwartet. [/]
Diese Woche scheint eine Zeit der Entscheidung für mich zu seyn. – Alle meine Projekte bis auf die letzten sind verschwunden. – Sachsen z. B. ist mir jetzt gar nichts mehr, so wie ich auch ihm nichts mehr bin.
Deinen Papa grüße herzlich in meinem Namen, und sage ihm, daß ich meinem Declamations=Professor für das Praktische eben nicht viel ablernte, daß er aber eine neue sehr scharfsinnige Theorie hätte: – daß ich mich jetzt über Hals und Kopf in die kantische Philosophie würfe, und sichtbar spürte, daß Kopf und Herz dabei gewönnen. – Ich gebe jetzt einem Studenten Unterricht in dieser Philosophie, die man unter andern auch in Z. für ganz unverständlich hält.
Noch einmal kann ich in meinem jetzigen Logis einen Brief von Dir erhalten; im Fall ich es dann verändern sollte, würde ich in meinem nächsten meine Adresse geben. Es könnte leicht kommen, daß weder mein Wirth, noch Professor Palmer meine Adresse wüßten, weil ich verreist seyn könnte.
Leb wohl, und glaube, daß ich, Du liebe, theure Seele, mit unaufhörlicher, durch so viele Proben Deiner Zärtlichkeit immer wachsender Liebe bin
ganz der Deine.
[. . .] Nachschrift. Es zeigt sich mir eine, aber noch etwas entfernte Gelegenheit nach Wien zu gehen. – Dort würde ich Schriftstellerei treiben, und von da wäre mir Z. näher, und wenn ich einmal im Reisen wäre, könnte ich wohl auch dorthin kommen: aber wie gesagt – die Sache ist noch sehr ungewiß.
Von Graf Bernstorff habe ich ganz das erwartet. [/]
Diese Woche scheint eine Zeit der Entscheidung für mich zu seyn. – Alle meine Projekte bis auf die letzten sind verschwunden. – Sachsen z. B. ist mir jetzt gar nichts mehr, so wie ich auch ihm nichts mehr bin.
Deinen Papa grüße herzlich in meinem Namen, und sage ihm, daß ich meinem Declamations=Professor für das Praktische eben nicht viel ablernte, daß er aber eine neue sehr scharfsinnige Theorie hätte: – daß ich mich jetzt über Hals und Kopf in die kantische Philosophie würfe, und sichtbar spürte, daß Kopf und Herz dabei gewönnen. – Ich gebe jetzt einem Studenten Unterricht in dieser Philosophie, die man unter andern auch in Z. für ganz unverständlich hält.
Noch einmal kann ich in meinem jetzigen Logis einen Brief von Dir erhalten; im Fall ich es dann verändern sollte, würde ich in meinem nächsten meine Adresse geben. Es könnte leicht kommen, daß weder mein Wirth, noch Professor Palmer meine Adresse wüßten, weil ich verreist seyn könnte.
Leb wohl, und glaube, daß ich, Du liebe, theure Seele, mit unaufhörlicher, durch so viele Proben Deiner Zärtlichkeit immer wachsender Liebe bin
ganz der Deine.