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Johann Gottlieb Fichte to Johann Friedrich Fritzsche
Königsberg, d. 1. 8br. 1792. [vielmehr: 1791!]
Ich ergreife gegenwärtige Gelegenheit, da ich einmal nach Sachsen schreibe, um Dich, lieber Freund, zu benachrichtigen, daß ich den Defect zweier meiner Manuscripte über Klopstok, und der mir zurükzugeben versprochnen Sinngedichte von M. Weißhuhn bemerkt, und daß er mir äußerst unangenehm ist, indem ich erstere jezt vielleicht vortheilhaft verkaufen, und dem Verfaßer der leztern, einen würdigen Mann, und einen Freund, den ich hochschätzen kann, durch Mittheilung derselben vielleicht die Bekanntschaft, und die Achtung von Männern verschaffen könnte, denen er würdig ist, bekannt zu sein.
Warum ich nicht in Warschau bin, wirst Du vielleicht von da aus schon erfahren haben, oder kannst es erfahren, wenn es Dich intereßirt.
Da ich nicht gesonnen bin, weitere Dienste von Dir anzunehmen, so sage ich Dir mit wahrer Empfindung Dank für die mannigfaltige die Du mir von meiner ersten Jugend an bis jezt erzeigt hast, und wünsche sehnlich eine Gelegenheit mich doch wenigstens in etwas abzufinden. Ob gleich die gänzliche Verschiedenheit unsrer Denkungsart, die nothwendig immer größer werden muß, uns die ehemalige Vertraulichkeit, die ohnedem durch die weite Entfernung welche leicht nie gehoben werden könnte, unmöglich werden würde, gänzlich verbietet, so soll doch, in meinem Herzen wenigstens, sie nie in Feindschaft ausarten, und ich hoffe, daß Du eben so wenig je fähig werden wirst, mein ehemaliges Vertrauen zu Dir zu meinem Schaden zu gebrauchen. [/]
Lebe wohl. Ich wünsche Dir das Dir angemeßenste Glük, und bin mit der gebührenden Achtung
Dein
ergebenster
Fichte.
Wenn ich Dich fragen wollte, ob mein Brief an Herrn Grieshammer nach Leipzig abgeschikt sei, so würde ich Dich beleidigen. Ich frage also nicht.
Des
Herr Geheimde Canzellist Fritsche
HochEdelgebohrn.
In der Neustadt beim
Becker Schwartz.
Dreßden.
Ich ergreife gegenwärtige Gelegenheit, da ich einmal nach Sachsen schreibe, um Dich, lieber Freund, zu benachrichtigen, daß ich den Defect zweier meiner Manuscripte über Klopstok, und der mir zurükzugeben versprochnen Sinngedichte von M. Weißhuhn bemerkt, und daß er mir äußerst unangenehm ist, indem ich erstere jezt vielleicht vortheilhaft verkaufen, und dem Verfaßer der leztern, einen würdigen Mann, und einen Freund, den ich hochschätzen kann, durch Mittheilung derselben vielleicht die Bekanntschaft, und die Achtung von Männern verschaffen könnte, denen er würdig ist, bekannt zu sein.
Warum ich nicht in Warschau bin, wirst Du vielleicht von da aus schon erfahren haben, oder kannst es erfahren, wenn es Dich intereßirt.
Da ich nicht gesonnen bin, weitere Dienste von Dir anzunehmen, so sage ich Dir mit wahrer Empfindung Dank für die mannigfaltige die Du mir von meiner ersten Jugend an bis jezt erzeigt hast, und wünsche sehnlich eine Gelegenheit mich doch wenigstens in etwas abzufinden. Ob gleich die gänzliche Verschiedenheit unsrer Denkungsart, die nothwendig immer größer werden muß, uns die ehemalige Vertraulichkeit, die ohnedem durch die weite Entfernung welche leicht nie gehoben werden könnte, unmöglich werden würde, gänzlich verbietet, so soll doch, in meinem Herzen wenigstens, sie nie in Feindschaft ausarten, und ich hoffe, daß Du eben so wenig je fähig werden wirst, mein ehemaliges Vertrauen zu Dir zu meinem Schaden zu gebrauchen. [/]
Lebe wohl. Ich wünsche Dir das Dir angemeßenste Glük, und bin mit der gebührenden Achtung
Dein
ergebenster
Fichte.
Wenn ich Dich fragen wollte, ob mein Brief an Herrn Grieshammer nach Leipzig abgeschikt sei, so würde ich Dich beleidigen. Ich frage also nicht.
Des
Herr Geheimde Canzellist Fritsche
HochEdelgebohrn.
In der Neustadt beim
Becker Schwartz.
Dreßden.