HochEhrwürdiger Herr, Hochzuverehrender Herr Pfarrer.
Unter den Verdiensten, die der all verehrte Mann in Königsberg um mich hat, gab ich immer dem, daß Er mir Ew. HochEhrwürden Bekanntschaft und gütige Meynung verschafte, eine der ersten Stellen. Ich möchte dieses erlangte Glük nicht gern durch meine Entfernung aufgeben, und bediene mich also Ihrer mir ertheilten Erlaubniß Sie schriftlich um die Fortsetzung Ihrer Güte gegen mich zu bitten.
Ohne mein Zuthun hat die Vorsehung beßer für mich gesorgt, als ich’s zu wünschen gewagt hätte. Ich lebe in einem Hause, in welchem ich, wenn es geschehen könnte, ohne höhern Zweken Abbruch zu thun, wohl meine Tage verleben möchte.
Von meiner armen verlaßnen Schrift – doch, ist sie wohl das, da Ew. Hoch Ehrwürden sich so gütig zu ihrem PflegeVater gemacht haben? – höre ich seit meiner Abreise von Königsberg nichts. Ob wohl der Abdruk vollendet sein mag? ob ich wohl die ProbeBogen bekommen werde? wenn sie wohl publici juris sein wird? Wollten Dieselben wohl die Güte haben den Herrn Geheimbden Rath v. Hippel meines ehrfurchtsvollsten Andenkens zu versichern. Gern hätte ich es selbst gethan, aber ohne seine Erlaubniß wollt’ ich’s nicht wagen. Könnten Ew. HochEhrwürden mir dieselbe verschaffen, so würde ich eilen, sie dankbarlichst zu nutzen. Ich hoffe, daß Dieselben während der Zeit, daß dieser Brief abgeht, und ankommt, den Rest des Jahres vergnügt verlebt, und ein neues froh’ angetreten haben werden! Gott laße Sie noch manches erleben! Mit der dankbarsten Hochachtung habe ich die Ehre zu sein
Euer HochEhrwürden
gehorsamer Diener
Johann Gottlieb Fichte.
Krockow bei Neustadt
d. 23. Dezember. 1791.
Unter den Verdiensten, die der all verehrte Mann in Königsberg um mich hat, gab ich immer dem, daß Er mir Ew. HochEhrwürden Bekanntschaft und gütige Meynung verschafte, eine der ersten Stellen. Ich möchte dieses erlangte Glük nicht gern durch meine Entfernung aufgeben, und bediene mich also Ihrer mir ertheilten Erlaubniß Sie schriftlich um die Fortsetzung Ihrer Güte gegen mich zu bitten.
Ohne mein Zuthun hat die Vorsehung beßer für mich gesorgt, als ich’s zu wünschen gewagt hätte. Ich lebe in einem Hause, in welchem ich, wenn es geschehen könnte, ohne höhern Zweken Abbruch zu thun, wohl meine Tage verleben möchte.
Von meiner armen verlaßnen Schrift – doch, ist sie wohl das, da Ew. Hoch Ehrwürden sich so gütig zu ihrem PflegeVater gemacht haben? – höre ich seit meiner Abreise von Königsberg nichts. Ob wohl der Abdruk vollendet sein mag? ob ich wohl die ProbeBogen bekommen werde? wenn sie wohl publici juris sein wird? Wollten Dieselben wohl die Güte haben den Herrn Geheimbden Rath v. Hippel meines ehrfurchtsvollsten Andenkens zu versichern. Gern hätte ich es selbst gethan, aber ohne seine Erlaubniß wollt’ ich’s nicht wagen. Könnten Ew. HochEhrwürden mir dieselbe verschaffen, so würde ich eilen, sie dankbarlichst zu nutzen. Ich hoffe, daß Dieselben während der Zeit, daß dieser Brief abgeht, und ankommt, den Rest des Jahres vergnügt verlebt, und ein neues froh’ angetreten haben werden! Gott laße Sie noch manches erleben! Mit der dankbarsten Hochachtung habe ich die Ehre zu sein
Euer HochEhrwürden
gehorsamer Diener
Johann Gottlieb Fichte.
Krockow bei Neustadt
d. 23. Dezember. 1791.