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Johann Gottlieb Fichte to Christian Fichte, Maria Dorothea Fichte

Krockow, in West=Preußen, d. 12. Jenner. 1792.
Theuerste Eltern,
[. . .] Ich bin durch einen Zusammenfluß von sonderbaren Vorfällen ganz gegen meinen Willen wieder in Condition gerathen. Schon längst, und besonders seit Warschau hatte ich so eine Abneigung gegen diese LebensArt, daß ich nie mehr hofte, sie wieder zu ergreifen; jezt aber ist es mir so wohl gerathen, als ich es nie erwartet hatte. Die Gräfinn von Krockow, deren Sohn ich erziehe, ist ein Engel in menschlicher Gestalt, und es gefällt mir in ihrem Hause sowohl, daß ich nie wünschte es zu verlaßen, wenn das Leben in demselben nicht zu gut wäre, und mich an Ausführung meines Plans, mich zu einem würdigen Gelehrten zu bilden, kräftigst verhinderte. – In jedem Falle, es werde mit mir, was da wolle, werde ich Ihnen stets, bei jeder veränderten Lage, von mir Nachricht geben. So lange ich Ihnen also nicht schreibe, können Sie sicher sein, daß ich noch an dem gegenwärtigen Orte meines Aufenthalts bin. – Es werde aber mit mir, was da wolle, so werde ich nie auf[/]hören, ein rechtschafner Mann zu sein, und – auf meinem Wege – der Welt zu nützen, so viel ich kann.
[. .. ] Ich verharre mit kindlicher Hochachtung
Ihr
ergebenster Sohn
Fichte.
Metadata Concerning Header
  • Date: Donnerstag, 12. Januar 1792
  • Sender: Johann Gottlieb Fichte ·
  • Recipient: Christian Fichte, Maria Dorothea Fichte
  • Place of Dispatch: Krockow ·
  • Place of Destination: Rammenau · ·
Printed Text
  • Bibliography: Fichte, Johann Gottlieb: Gesamtausgabe der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Abteilung III, Bd. 1: Briefe 1775‒1793. Hg. v. Hans Jacob und Reinhard Lauth. Unter Mitwirkung v. Hans Gliwitzky und Manfred Zahn. Stuttgart 1968, S. 276.
Manuscript
  • Provider: Handschrift verschollen
Language
  • German

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