Erschlossener Brief

Johann Gottlieb Fichte to Johanna Fichte

Erschließung durch Herausgeber Hans Jacob, Reinhard Lauth, Bd. III,1.
Fichte berichtet in Brief Nr. 138. vom 29. März 1793 Johanna: „Ich hatte in Königsberg eine Freundinn gefunden, die mir mehr war, als Mütter zu seyn pflegen. Nothgedrungen – wodurch? mündlich – sage ich ihr meinen Entschluß in Deine Arme zurükzukehren, und verschwieg ihr nicht meine Unwürdigkeit. ,Ich kenne weibliches Herz, sagte sie mir, ich kann nur wünschen, daß man Ihnen verzeihe‘. ,Ich kenne meine Auserwählte, antwortete ich, und wenn kein Weib verzeihen könnte, so würde Sie es. Sie wird mir verzeihen‘. – Ich fand einen Freund; […] Ich ließ ihn bald in meinem Herzen lesen: auch meinen Entschluß und mein Vergehen in Absicht Deiner ließ ich ihn lesen. – ,Sie werden nicht der einzige glükliche seyn, dem das so abgeht; Sie werden einen sehr höflichen, und sehr kalten Brief bekommen, antwortete er mir.‘. ,Ich wette, ich bekomme einen herzlichen, sagte ich – und indeßen kam Dein erster Brief [cf. Nr. 132.], der mich vor Schaam in den Abgrund der Erde geschmettert hätte, wenn nicht einer von mir unterwegs, oder schon in Deinen Händen gewesen wäre, als ich ihn erhielt [nämlich am 11. Dezember].“
Metadata Concerning Header
  • Date: Ende November/Anfang Dezember 1792
  • Sender: Johann Gottlieb Fichte ·
  • Recipient: Johanna Fichte
  • Place of Dispatch: Danzig · ·
  • Place of Destination: Zürich · ·
Printed Text
  • Bibliography: Fichte, Johann Gottlieb: Gesamtausgabe der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Abteilung III, Bd. 1: Briefe 1775‒1793. Hg. v. Hans Jacob und Reinhard Lauth. Unter Mitwirkung v. Hans Gliwitzky und Manfred Zahn. Stuttgart 1968, S. 360.

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