Zürich, den 22. Juni 1793.
Verehrungswürdigster Mann,
Dem Einzigen, der im frühsten Knabenalter meinem Auge die erste Thräne der Rührung entlockte, – der zuerst den Sinn für’s Erhabne, die einige Triebfeder meiner sittlichen Güte, in mir weckte, würde ich meinen Dank auf ein Leben aufgespart haben, in welchem die Entfernung der irdischen Schlacken am Dankenden nichts zu denken übrig läßt als den Dank, wenn ich nicht jetzt auf eine vielleicht nicht ganz ungültige Art bei diesem Einzigen eingeführt würde.
Guter großer Mann, möchten Sie die Tochter Ihrer Schwester, die aus Klopstockischem Blute erzeugte, kennen, – möchten Sie von ihr wissen, was ihre Mitbürgerinnen, was ihre Freundinnen, was ihr Vater, was ich weiß: und Sie würden sie aus der Fülle Ihres tiefen allumfassenden Herzens segnen, wie Sie vielleicht seit Ihrer Meta keine segneten; und der glückliche Sterbliche, der alles Verdienst, was er im lebenslängigen Ringen nach Menschen bessernder Wahrheit einst erstreben könnte, dem einzigen unterordnet, daß er von Ihr gewählt worden ist – dieser glückliche Sterbliche würde auch eines Theils dieses Segens theilhaftig geworden zu seyn glauben!
Verzeihen Sie den Ausbruch langverhaltner tiefer Empfindung
Ihrem
innigsten Verehrer
J. G. Fichte.
Verehrungswürdigster Mann,
Dem Einzigen, der im frühsten Knabenalter meinem Auge die erste Thräne der Rührung entlockte, – der zuerst den Sinn für’s Erhabne, die einige Triebfeder meiner sittlichen Güte, in mir weckte, würde ich meinen Dank auf ein Leben aufgespart haben, in welchem die Entfernung der irdischen Schlacken am Dankenden nichts zu denken übrig läßt als den Dank, wenn ich nicht jetzt auf eine vielleicht nicht ganz ungültige Art bei diesem Einzigen eingeführt würde.
Guter großer Mann, möchten Sie die Tochter Ihrer Schwester, die aus Klopstockischem Blute erzeugte, kennen, – möchten Sie von ihr wissen, was ihre Mitbürgerinnen, was ihre Freundinnen, was ihr Vater, was ich weiß: und Sie würden sie aus der Fülle Ihres tiefen allumfassenden Herzens segnen, wie Sie vielleicht seit Ihrer Meta keine segneten; und der glückliche Sterbliche, der alles Verdienst, was er im lebenslängigen Ringen nach Menschen bessernder Wahrheit einst erstreben könnte, dem einzigen unterordnet, daß er von Ihr gewählt worden ist – dieser glückliche Sterbliche würde auch eines Theils dieses Segens theilhaftig geworden zu seyn glauben!
Verzeihen Sie den Ausbruch langverhaltner tiefer Empfindung
Ihrem
innigsten Verehrer
J. G. Fichte.