Mein theuerster, verehrtester Herr Pfarrer,
Es erscheint vom heutigen Tage an bogenweise von mir eine Grundlage der gesammten Wißenschaftslehre. Es sind die Vorlesungen, die ich vor Ihnen, u. Ihren Freunden zu halten das Glük hatte; umgearbeitet, zum zweitenmale durchgedacht, hier und da schärfer ausgedrükt. Die Schrift kommt nicht in Buchhandel, sondern wird bloß, mit meiner ausdrüklichen Vergünstigung, von der Verlagshandlung an meine Zuhörer, und an andere Freunde, die sich des halb bei mir melden, ausgegeben. Sollten in Zürich einige wünschen, diese Schrift zu besitzen, so bitte ich, daß einer unter ihnen die Namen sammle, und mir schriebe, wie sie dieselbe zugeschikt wünschen – ob wöchentlich bogenweise, oder ob nach Vollendung des Ganzen zur Michaelis Meße. Der Preis läßt sich noch nicht ganz bestimmen. Ich glaube aber nicht, daß er viel über Einen Reichsthaler Sächsisch (⅙ neu Louis’dor) kommen werde. – Wollten Sie wohl die Güte haben, diese Nachricht nach Luzern, etwa an Jkr. Meyer, u. nach Bern, etwa an Prof. Ith, zu melden.
Ganz unbefangen setze ich hinzu – was mir dazu zu gehören scheint – daß ich für den Vertrieb nicht das geringste Intereße habe, da ich nicht der Verkäufer bin, sondern der Verleger; der sein Honorarium auf jeden Fall zahlt.
Uebrigens bin ich in meiner Lage sehr glüklich. Zu arbeiten habe ich sehr viel; und mannigfaltige Zerstreuungen dazu. Mit Mühe ersparte ich die paar Minuten, um diese Zeilen zu schreiben. Rechnen Sie also die Kürze, Flüchtigkeit, und den ab-geschnittnen Ton derselben nicht auf Verringerung einer Hochachtung, mit der ich unaufhörlich seyn werde
der Ihrige
Fichte.
Jena d. 14. Jun. 1794.
Es erscheint vom heutigen Tage an bogenweise von mir eine Grundlage der gesammten Wißenschaftslehre. Es sind die Vorlesungen, die ich vor Ihnen, u. Ihren Freunden zu halten das Glük hatte; umgearbeitet, zum zweitenmale durchgedacht, hier und da schärfer ausgedrükt. Die Schrift kommt nicht in Buchhandel, sondern wird bloß, mit meiner ausdrüklichen Vergünstigung, von der Verlagshandlung an meine Zuhörer, und an andere Freunde, die sich des halb bei mir melden, ausgegeben. Sollten in Zürich einige wünschen, diese Schrift zu besitzen, so bitte ich, daß einer unter ihnen die Namen sammle, und mir schriebe, wie sie dieselbe zugeschikt wünschen – ob wöchentlich bogenweise, oder ob nach Vollendung des Ganzen zur Michaelis Meße. Der Preis läßt sich noch nicht ganz bestimmen. Ich glaube aber nicht, daß er viel über Einen Reichsthaler Sächsisch (⅙ neu Louis’dor) kommen werde. – Wollten Sie wohl die Güte haben, diese Nachricht nach Luzern, etwa an Jkr. Meyer, u. nach Bern, etwa an Prof. Ith, zu melden.
Ganz unbefangen setze ich hinzu – was mir dazu zu gehören scheint – daß ich für den Vertrieb nicht das geringste Intereße habe, da ich nicht der Verkäufer bin, sondern der Verleger; der sein Honorarium auf jeden Fall zahlt.
Uebrigens bin ich in meiner Lage sehr glüklich. Zu arbeiten habe ich sehr viel; und mannigfaltige Zerstreuungen dazu. Mit Mühe ersparte ich die paar Minuten, um diese Zeilen zu schreiben. Rechnen Sie also die Kürze, Flüchtigkeit, und den ab-geschnittnen Ton derselben nicht auf Verringerung einer Hochachtung, mit der ich unaufhörlich seyn werde
der Ihrige
Fichte.
Jena d. 14. Jun. 1794.