Verehrungswürdigster Mann,
Es ist vielleicht Anmaaßung von mir, wenn ich durch meine Bitte dem Antrage des Herrn Schiller, der vorigen Posttag an Sie ergangen, ein Gewicht hinzufügen zu können glaube. Aber die Lebhaftigkeit meines Wunsches, daß derjenige Mann, der die lezte Hälfte dieses Jahrhunderts für den Fortgang des menschlichen Geistes, für alle künftigen Zeitalter unvergeßlich gemacht hat, durch seinen Beitritt ein Unternehmen autorisiren möchte, das darauf ausgeht, seinen Geist über mehrere Fächer des menschlichen Wißens, und über mehrere Personen zu verbreiten; vielleicht auch die Aussicht, daß ich selbst mit Ihnen in einem Plane vereinigt würde, läßt mich nicht lange untersuchen, was der Anstand mir wohl erlauben möge. – Sie haben von Zeit zu Zeit in die Berliner Monatsschrift Aufsätze gegeben. Für die Verbreitung dieser ist es völlig gleichgültig, wo sie stehen; jede periodische Schrift wird um ihrer Willen gesucht: aber für unser Institut wäre es vor Welt, und Nachwelt die höchste Empfehlung, wenn wir Ihren Namen an unsrer Spitze nennen dürften.
Ich habe Ihnen durch Herrn Hartung meine Einladungsschrift überschikt; und [/] es würde höchst unterrichtend für mich seyn, wenn ich – jedoch ohne Ihre Unbequemlichkeit – Ihr Urtheil darüber erfahren könnte. – Ich werde von nun an durch den mündlichen Vortrag mein System für die öffentliche Bekanntmachung reifen laßen.
Ich sehe mit Sehnsucht Ihrer Metaphysik der Sitten entgegen. Ich habe besonders in Ihrer Kritik der Urtheilskraft eine Harmonie mit meinen besondern Ueberzeugungen über den praktischen Theil der Philosophie entdekt, die mich begierig macht, zu wißen, ob ich durchgängig so glüklich bin, mich dem ersten Denker anzunähern.
Ich bin mit innigster Verehrung Ihnen ergeben.
Fichte.
Es ist vielleicht Anmaaßung von mir, wenn ich durch meine Bitte dem Antrage des Herrn Schiller, der vorigen Posttag an Sie ergangen, ein Gewicht hinzufügen zu können glaube. Aber die Lebhaftigkeit meines Wunsches, daß derjenige Mann, der die lezte Hälfte dieses Jahrhunderts für den Fortgang des menschlichen Geistes, für alle künftigen Zeitalter unvergeßlich gemacht hat, durch seinen Beitritt ein Unternehmen autorisiren möchte, das darauf ausgeht, seinen Geist über mehrere Fächer des menschlichen Wißens, und über mehrere Personen zu verbreiten; vielleicht auch die Aussicht, daß ich selbst mit Ihnen in einem Plane vereinigt würde, läßt mich nicht lange untersuchen, was der Anstand mir wohl erlauben möge. – Sie haben von Zeit zu Zeit in die Berliner Monatsschrift Aufsätze gegeben. Für die Verbreitung dieser ist es völlig gleichgültig, wo sie stehen; jede periodische Schrift wird um ihrer Willen gesucht: aber für unser Institut wäre es vor Welt, und Nachwelt die höchste Empfehlung, wenn wir Ihren Namen an unsrer Spitze nennen dürften.
Ich habe Ihnen durch Herrn Hartung meine Einladungsschrift überschikt; und [/] es würde höchst unterrichtend für mich seyn, wenn ich – jedoch ohne Ihre Unbequemlichkeit – Ihr Urtheil darüber erfahren könnte. – Ich werde von nun an durch den mündlichen Vortrag mein System für die öffentliche Bekanntmachung reifen laßen.
Ich sehe mit Sehnsucht Ihrer Metaphysik der Sitten entgegen. Ich habe besonders in Ihrer Kritik der Urtheilskraft eine Harmonie mit meinen besondern Ueberzeugungen über den praktischen Theil der Philosophie entdekt, die mich begierig macht, zu wißen, ob ich durchgängig so glüklich bin, mich dem ersten Denker anzunähern.
Ich bin mit innigster Verehrung Ihnen ergeben.
Fichte.