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Johann Gottlieb Fichte to Johanna Fichte

[...] Wegen Gorani ist es doch ein eigener Umstand. Ist er denn wirklich so sehr verfolgt, oder ist es nur seine Phantasie, die ihm solche Ungeheuer vormalt, damit sein unstäter Geist Vorwand erhalte, sich in der Welt umzutreiben. Die projectirte Ermordung, und die Banditen zu Zürich und seine abermalige Confidence gegen einen Secretair des österreichischen Ambassadeur’s, klingen mir etwas romanhaft. Du bist an Ort und Stelle, und könntest bei angewandter Vorsicht gewiß hinter die Wahrheit kommen. Ich kann kein Wort von ihm sagen, ehe er kommt; denn wozu mir eine Verbindlichkeit und eine große Verbindlichkeit aufladen, ehe ich weiß, [/] ob ich derselben bedürfen werde. Man hat dann doch immer meiner Bitte nachgegeben, und ich muß dankbar dafür seyn, auch wenn er nicht kommt: man hat doch den guten Willen gehabt. – Kommt er aber geradezu, so stehe ich ihm, wenn er einmal hier ist, mit meiner Ehre für Sicherheit, und entweder für ein dauerndes Asyl – wenn er nur 4 Wochen an einem Orte es aushalten kann, woran ich zweifle, – oder für die besten Adressen nach Dänemark. Ich kann das versprechen, denn Göthe ist sehr mein Freund; und ich habe Ursache zu glauben, daß selbst der Herzog sich freuen würde, etwas für mich thun zu können. – Aber eben darum muß man solche Gefälligkeit nicht ohne Noth abnutzen: dann behält man sie gut. [...]
Metadata Concerning Header
  • Date: Ende Juni 1794
  • Sender: Johann Gottlieb Fichte ·
  • Recipient: Johanna Fichte ·
  • Place of Dispatch: Jena · ·
  • Place of Destination: Zürich · ·
Printed Text
  • Bibliography: Fichte, Johann Gottlieb: Gesamtausgabe der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Abteilung III, Bd. 2: Briefe 1793‒1795. Hg. v. Hans Jacob und Reinhard Lauth. Unter Mitwirkung v. Hans Gliwitzky und Manfred Zahn. Stuttgart 1970, S. 154‒155.
Manuscript
  • Provider: Handschrift verschollen
Language
  • German

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