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Johann Gottlieb Fichte an Friedrich Schiller

Ich übersende Ihnen hier, mein Theuerster Freund, was ich noch habe aufbringen können.
Zum Corrigiren bin ich gar nicht gemacht, sondern lediglich zum Umarbeiten. Dazu war die Zeit zu kurz; ich habe daher aus zwei Vorlesungen über diesen Gegenstand bloß ausgezogen, wie das skeletartige Aussehen des Aufsatzes Ihnen gar wohl verrathen wird.
Es thut mir leid über einen Gegenstand, der immer, und besonders jezt, bei der offenbaren Falschheit und Unlauterkeit fast aller unsrer gepriesnen Philosophen, ein Wort zu seiner Zeit wäre, so kurz wegeilen zu müßen; fast nur einen Tisch=Zettel geben zu können, Statt eines gesunden Gerichts. Vielleicht aber komme ich einmal wieder auf diesen Punkt zu reden.
Etwas länger ist der Aufsaz freilich geworden, als Sie wünschten. Es war aber nicht zu ändern. Nach meiner Rechnung wird er etwas über einen Bogen betragen.
Haben Sie doch die Güte beiliegendes Herrn Cotta mit zu übersenden, und, wenn Sie wollen, die Idee mit zu unterstützen. Der Verfaßer ist Prof. Ilgen, von welchem ich allerdings etwas Gutes erwarte; u. welcher [/] redlichgesinnte Mann der Unterstützung durch ein gutes Honorar allerdings höchstwürdig, und bedürftig ist. (Das leztere unter uns. [)]
Ganz der Ihrige
F.
Briefkopfdaten
  • Datum: Mittwoch, 10. Dezember 1794
  • Absender: Johann Gottlieb Fichte ·
  • Empfänger: Friedrich Schiller ·
  • Absendeort: Jena · ·
  • Empfangsort: Jena · ·
Druck
  • Bibliographische Angabe: Fichte, Johann Gottlieb: Gesamtausgabe der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Abteilung III, Bd. 2: Briefe 1793‒1795. Hg. v. Hans Jacob und Reinhard Lauth. Unter Mitwirkung v. Hans Gliwitzky und Manfred Zahn. Stuttgart 1970, S. 227.
Handschrift
  • Datengeber: Stadt- und Landesbibliothek Dortmund
Sprache
  • Deutsch

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