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Johann Gottlieb Fichte to Johann Gottlob Heynig

Jena den 10. Februar 1795.
Schreiben Sie es, hochgeehrtester Herr, weder dem Mangel an Erkenntlichkeit noch an Vertrauen zu, daß ich erst jetzt Ihre Zuschrift vom 12ten Jänner beantworte, sondern lediglich meinen vielen Arbeiten, die mir zu Briefen selten die gehörige Zeit übrig lassen.
Ich danke Ihnen für Ihr gütiges Anerbieten, aber ich kann davon keinen Gebrauch machen. Theils verbieten mir meine Grundsätze, Etwas zu lesen, was nicht, wenigstens in dieser Art nicht, für mich bestimmt ist. Sie ließ vielleicht Ihre gute Absicht übersehen, was Sie bei weiterm Nachdenken ganz gewiß selbst finden werden.
Theils fürchte ich nicht, daß es mit jener Schrift gegen meine W.L. viel zu sagen haben wird. Sind die Einwürfe von der Art, daß sie mich überzeugen, so nehme ich meine Behauptungen zurück, und dies ist ja der größte Dienst, der mir und dem Publikum erzeigt werden kann. Gründen sie sich auf Mißverständnisse, so werden sie der Wahrheit nicht nachtheilig seyn. Was wahr und gut ist, bleibt ganz gewiß in der Menschheit, wenn es einmal unter sie gekommen ist: die leichte Spreu soll ja der Wind verwehen!
Es wird mich freuen, Ihre Bekannschaft zu machen!
Metadata Concerning Header
  • Date: Dienstag, 10. Februar 1795
  • Sender: Johann Gottlieb Fichte ·
  • Recipient: Johann Gottlob Heynig
  • Place of Dispatch: Jena · ·
  • Place of Destination: Leipzig · ·
Printed Text
  • Bibliography: Fichte, Johann Gottlieb: Gesamtausgabe der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Abteilung III, Bd. 2: Briefe 1793‒1795. Hg. v. Hans Jacob und Reinhard Lauth. Unter Mitwirkung v. Hans Gliwitzky und Manfred Zahn. Stuttgart 1970, S. 254.
Manuscript
  • Provider: Handschrift verschollen
Language
  • German

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