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Johann Gottlieb Fichte to Johann Friedrich von Cotta
Jena, d. 27. April. 1795.
Der Hrr. H. R. Schiller, mein hochgeehrtester Herr Cotta, hat mir gesagt, daß Sie zwar, weil Ihnen nicht genug übrig geblieben, für mich nichts hinterlaßen; daß Sie aber versprochen mir die erbetne Summe von 60 Louis d’or von Leipzig aus, etwa in 14. Tagen zu schicken. Ich verspreche mir dies von Ihrer Güte, da ich, aufrichtig zu gestehen, ohne diesen Vorschuß, oder wenn er nur verspätigt würde, in Verlegenheit kommen müste.
Ich habe Ihnen mündlich gesagt, daß ich Hofnung habe, diesen Vorschuß noch vor Ablauf des halben Jahres in den Horen vollkommen, und drüber abzuarbeiten. Wann ich im Stande seyn werde, Ihnen eine eigne Schrift, und was für eine zuerst in den Verlag zu geben, darüber bin ich noch nicht bestimmt; ich werde aber, sobald ich es bin, Ihnen Nachricht davon geben. – Es ist mir ein Gedanke gekommen, von welchem ich aber noch nicht weiß, ob ich Muße haben werde, ihn diesen Sommer auszuführen, und den ich Ihnen auf jeden Fall im engsten Vertrauen mittheile, wie Sie denn wirklich der Einige sind, gegen den ich ihn äußere. Ein gewißes Aufstre[/]ben der Weiber, eine Unzufriedenheit derselben mit ihrer politischen Lage gehört unter die Eigenheiten unsers Zeitalters. Dieser Hang ist von Schriftstellern schon benuzt [worden]; die einen haben ihn begünstigt (Ueber die bürgerl. Verbeßerung der Weiber, z. B.) die andern niedergedrükt, getadelt, persiflirt. An einer gründlichen Untersuchung fehlt es. Ich glaube, es wäre darüber, etwa in dem Tone eines gewißen Beitrags, ein höchstintereßantes Buch zu schreiben.
Wollen Sie die Güte haben, Ihren Brief an mich nach Oßmannstedt. über Naumburg, u. Auerstedt, bei Weimar zu addreßiren. Da ich auf dem Lande lebe, so könnte ich einen Wechsel, er sey denn etwa nach dem mir nächsten Weimar, nicht bequem haben, und ersuche Sie daher, mir das Geld in Natura zu schicken.
Mit vollkommenster Achtung
Ihr
ergebenster Diener
Fichte
Der Hrr. H. R. Schiller, mein hochgeehrtester Herr Cotta, hat mir gesagt, daß Sie zwar, weil Ihnen nicht genug übrig geblieben, für mich nichts hinterlaßen; daß Sie aber versprochen mir die erbetne Summe von 60 Louis d’or von Leipzig aus, etwa in 14. Tagen zu schicken. Ich verspreche mir dies von Ihrer Güte, da ich, aufrichtig zu gestehen, ohne diesen Vorschuß, oder wenn er nur verspätigt würde, in Verlegenheit kommen müste.
Ich habe Ihnen mündlich gesagt, daß ich Hofnung habe, diesen Vorschuß noch vor Ablauf des halben Jahres in den Horen vollkommen, und drüber abzuarbeiten. Wann ich im Stande seyn werde, Ihnen eine eigne Schrift, und was für eine zuerst in den Verlag zu geben, darüber bin ich noch nicht bestimmt; ich werde aber, sobald ich es bin, Ihnen Nachricht davon geben. – Es ist mir ein Gedanke gekommen, von welchem ich aber noch nicht weiß, ob ich Muße haben werde, ihn diesen Sommer auszuführen, und den ich Ihnen auf jeden Fall im engsten Vertrauen mittheile, wie Sie denn wirklich der Einige sind, gegen den ich ihn äußere. Ein gewißes Aufstre[/]ben der Weiber, eine Unzufriedenheit derselben mit ihrer politischen Lage gehört unter die Eigenheiten unsers Zeitalters. Dieser Hang ist von Schriftstellern schon benuzt [worden]; die einen haben ihn begünstigt (Ueber die bürgerl. Verbeßerung der Weiber, z. B.) die andern niedergedrükt, getadelt, persiflirt. An einer gründlichen Untersuchung fehlt es. Ich glaube, es wäre darüber, etwa in dem Tone eines gewißen Beitrags, ein höchstintereßantes Buch zu schreiben.
Wollen Sie die Güte haben, Ihren Brief an mich nach Oßmannstedt. über Naumburg, u. Auerstedt, bei Weimar zu addreßiren. Da ich auf dem Lande lebe, so könnte ich einen Wechsel, er sey denn etwa nach dem mir nächsten Weimar, nicht bequem haben, und ersuche Sie daher, mir das Geld in Natura zu schicken.
Mit vollkommenster Achtung
Ihr
ergebenster Diener
Fichte