Erschließung durch Herausgeber Hans Jacob, Reinhard Lauth, Bd. III,2.
„In [...] [seinem Brief] vom 2. Juli beantwortet Fichte einen Brief Reinholds, der sich darin freimütig über die vorausliegenden Differenzen mit Fichte geäußert und mit ihm wieder völlig ausgesöhnt hat. Reinhold hielt ihre beiden individuellen Charaktere gegeneinander und führte ihre Differenzen auf deren Unterschiede zurück. Er bezeugte Fichte persönlich seine Achtung. Die Verschiedenheit der Temperamente habe großen Einfluß auf ihre Art zu philosophieren. Reinhold kündigte auch eine neue Schrift an, die ‚Sokrates‘ betitelt werden sollte. – Vergl. auch Reinholds Mitteilung an Baggesen vom 21. Juni 1795, in der dieselben Gedanken ausgedrückt sind: ‚Unseren Temperamenten nach müssen Fichte und ich Feinde oder Freunde sein. Er ist zu braun, ich bin zu blond; er zu hart, ich bin zu weich; in ihm sind die Affecte, die Kant die wackern und rüstigen, in mir die, welche er die schmachtenden und schmerzenden nennt – die überwiegenden. Die Energie unserer Charaktere wird durch sein Temperament zu viel, durch das meinige zu wenig unterstützt. Er ist mehr aufgelegt, durch Verachtung und Haß des Bösen, ich mehr durch Achtung und Liebe des Guten zu wirken. Wahrscheinlich wird es eine gründliche Freundschaft zwischen uns geben.‘ [...] [Schulz, 1923, S. 52/53.]“
„In [...] [seinem Brief] vom 2. Juli beantwortet Fichte einen Brief Reinholds, der sich darin freimütig über die vorausliegenden Differenzen mit Fichte geäußert und mit ihm wieder völlig ausgesöhnt hat. Reinhold hielt ihre beiden individuellen Charaktere gegeneinander und führte ihre Differenzen auf deren Unterschiede zurück. Er bezeugte Fichte persönlich seine Achtung. Die Verschiedenheit der Temperamente habe großen Einfluß auf ihre Art zu philosophieren. Reinhold kündigte auch eine neue Schrift an, die ‚Sokrates‘ betitelt werden sollte. – Vergl. auch Reinholds Mitteilung an Baggesen vom 21. Juni 1795, in der dieselben Gedanken ausgedrückt sind: ‚Unseren Temperamenten nach müssen Fichte und ich Feinde oder Freunde sein. Er ist zu braun, ich bin zu blond; er zu hart, ich bin zu weich; in ihm sind die Affecte, die Kant die wackern und rüstigen, in mir die, welche er die schmachtenden und schmerzenden nennt – die überwiegenden. Die Energie unserer Charaktere wird durch sein Temperament zu viel, durch das meinige zu wenig unterstützt. Er ist mehr aufgelegt, durch Verachtung und Haß des Bösen, ich mehr durch Achtung und Liebe des Guten zu wirken. Wahrscheinlich wird es eine gründliche Freundschaft zwischen uns geben.‘ [...] [Schulz, 1923, S. 52/53.]“