Magnifice Academiae ProRector,
Eur Magnificenz, und durch Dieselben der gesammten Universität, statte ich meinen schuldigen Dank ab für die Uebersendung des von Sr. Hochfürstl. Durchlaucht zu Weimar in UntersuchungsSachen der gegen mich verübten Exceße ergangenen gnädigsten Reskripts. Ich bin daraus mit Vergnügen in der Ueberzeugung bestärkt worden, daß Sr. Durchlaucht die Sicherheit Ihrer getreuen Unterthanen; und insbesondre Zucht und Ordnung auf Ihrer Universität zu Jena ernstlich wollen.
Ich kann nicht unterlaßen, auf diese Veranlaßung Eur Magnificenz zu erklären, daß mir von zuverläßiger Hand zu Wißen gekommen, was maaßen im Amtsberichte der Akademie in dieser Sache gesagt werde: ich habe aus meinem Fenster auf die vor meinem Hause lärmenden Studenten geschimpft. So verzeihlich dies an sich seyn möchte, so ist es doch nicht in meiner Art; es ist nicht geschehen, und ich bin nicht gewilligt mir Uebereilungen aufbürden zu laßen, die mir nicht begegnet sind. Ich habe den Tumultuanten aus dem Fenster zugerufen: zu Wem Sie wollten? ob zu Mir? wenn sie mir etwas zu sagen hätten, möchten sie morgen am Tage zu mir kommen. Ich ersuche Sie demnach, diese [/] komplete Unwahrheit, – über welche man überdies mich weder officiell befragt, noch mir privatim davon Meldung gethan, so daß ich erst nach Ihrem Berichte, und auf Veranlaßung deßelben erfahren, daß ein solches Gerücht vorhanden sey – am Hofe förmlich zurükzunehmen, und meine Protestation dagegen ad Acta zu legen.
So viel über eine Thatsache. Was die Beurtheilung meines Benehmens in dem berührten Berichte anbelangt, verliere ich darüber kein Wort, da über dergleichen Dinge die zwei verschiednen Arten unter den Menschen entgegengesezter Meinung sind.
Ich verharre mit pflichtmäßiger Hochachtung
Eur Magnificenz
gehorsamster Diener
Johann Gottlieb Fichte,
d. Phil. Profeßor.
Osmannstedt,
d. 22. Jun. [1795].
Sr. Magnificenz
dem Herrn Profeßor Voigt
der Zeit ProRektor’n der Universität zu Jena
in
Jena.
Eur Magnificenz, und durch Dieselben der gesammten Universität, statte ich meinen schuldigen Dank ab für die Uebersendung des von Sr. Hochfürstl. Durchlaucht zu Weimar in UntersuchungsSachen der gegen mich verübten Exceße ergangenen gnädigsten Reskripts. Ich bin daraus mit Vergnügen in der Ueberzeugung bestärkt worden, daß Sr. Durchlaucht die Sicherheit Ihrer getreuen Unterthanen; und insbesondre Zucht und Ordnung auf Ihrer Universität zu Jena ernstlich wollen.
Ich kann nicht unterlaßen, auf diese Veranlaßung Eur Magnificenz zu erklären, daß mir von zuverläßiger Hand zu Wißen gekommen, was maaßen im Amtsberichte der Akademie in dieser Sache gesagt werde: ich habe aus meinem Fenster auf die vor meinem Hause lärmenden Studenten geschimpft. So verzeihlich dies an sich seyn möchte, so ist es doch nicht in meiner Art; es ist nicht geschehen, und ich bin nicht gewilligt mir Uebereilungen aufbürden zu laßen, die mir nicht begegnet sind. Ich habe den Tumultuanten aus dem Fenster zugerufen: zu Wem Sie wollten? ob zu Mir? wenn sie mir etwas zu sagen hätten, möchten sie morgen am Tage zu mir kommen. Ich ersuche Sie demnach, diese [/] komplete Unwahrheit, – über welche man überdies mich weder officiell befragt, noch mir privatim davon Meldung gethan, so daß ich erst nach Ihrem Berichte, und auf Veranlaßung deßelben erfahren, daß ein solches Gerücht vorhanden sey – am Hofe förmlich zurükzunehmen, und meine Protestation dagegen ad Acta zu legen.
So viel über eine Thatsache. Was die Beurtheilung meines Benehmens in dem berührten Berichte anbelangt, verliere ich darüber kein Wort, da über dergleichen Dinge die zwei verschiednen Arten unter den Menschen entgegengesezter Meinung sind.
Ich verharre mit pflichtmäßiger Hochachtung
Eur Magnificenz
gehorsamster Diener
Johann Gottlieb Fichte,
d. Phil. Profeßor.
Osmannstedt,
d. 22. Jun. [1795].
Sr. Magnificenz
dem Herrn Profeßor Voigt
der Zeit ProRektor’n der Universität zu Jena
in
Jena.