Allerdings, meine gute Liebe, ist meine Angelegenheit die Deinige, und die Deinige die meinige, sowie die Angelegenheit eines Gliedes im menschlichen [Körper] die des andern ist. Wenn aber daraus der Fuß folgern wollte, daß er eben so gut Briefe schreiben könnte, als die Hand, und die Hand, daß sie eben so gut den Körper tragen könnte, als der Fuß, so würden sich beide sehr irren: gerade so sich irren, wie Du, wenn Du mir mit vieler Mühe, u. der innigsten Herzlichkeit Vorstellungen machst, über das, was ich thun soll, oder nicht thun soll. Laße das hinführo – wie ich Dich schon oft mündlich gebeten habe, so bitte ich Dich hierdurch schriftlich, damit Du es auf heben kannst – laße das hinführo lieber seyn; denn Du erhältst dadurch nichts weiter, als daß ich Dir ein andermal nicht sage, was ich thun will, und daß die Herzlichkeit in unserm Umgange einen Stoß erhält. – Ich habe ehe ich Dich heirathete gethan, wie ich’s für recht ansah; habe es gethan, seitdem ich Dich geheirathet; und siehe, ich lebe, und bin gesund und glüklich; u. alle die Stürme, die ich mir erregt haben kann, sind zu einer Ehre ausgeschlagen, die ich noch genieße, und die Stürme sind längst vergeßen. Laß mich ferner eben so handeln; u. höre Du nicht auf superkluge Menschen; das wird für Dich und mich beßer seyn. Ueberdies ist in dem gegenwartigen Falle ja noch gar nicht ausgemacht, daß die Schrift überhaupt erscheint, und daß sie so erscheint: denn was das geheime conseil streicht, das laße ich streichen. Aber wie sie zunächst von mir gekommen ist, so soll sie zunächst von mir bleiben. Laß mich also über diese Sache nichts weiter von Dir hören; und laß mich überhaupt, wenn Du es ändern kannst – zwar Vorstellungen über meine Depensen, Oekonomie, – oder über mein sittliches Betragen in der Welt – oder über die Rechtschaffenheit meines Charakters, diese laß mich von Dir hören, denn Du bist mein Weib, und ein braves biederes Weib – aber über meine öffentlichen Verhandlungen, [/] über mein Verhältniß zum Publikum, zur Universität, zur teutschen Litteratur laß mich von Dir nichts hören; denn Du bist kein Mann, und hiermit Gott befohlen. Die naseweisen Gründe schenke ich um Deinetwillen den albernen Menschen, die sie Dir eingeblasen haben, und Dir halte ich Deine Weibheit zu gute. – Von etwas anderm!
Ich bin, seitdem Du mich verliesest, sehr gesund. Sieh, Du Zeisig! den Train, der am Sonntage bei mir war, wirst Du vernommen haben. Heute war es ohngefähr wieder so. Seit heute Morgen 7. Uhr ist mein Haus nicht recht leer geworden. Morgen bin ich bei der Koppenfels zu Tische. Komm Du doch wieder, und verscheuche dieses Alles; denn wenn Du da bist, sogleich kommt niemand, das sey aber keinesweges Dir zur Unehre gesagt.
Meine Barbel ist sehr krank, und ich fürchte mich fast der Stunde – – wollte ich schreiben, als ich sie rufen ließ, mit ihr sprach, und sie mich versicherte, daß sie ihren Dienst wohl noch verwalten könnte. Kurz, sie hat heftige Zahnschmerzen gehabt, einen diken Baken; und sie soll sich pflegen, und warten.
Der arme gute Vater! Ich thue die besten, eifrigsten Wünsche für ihn. Gabler hat die bewußte Schrift nicht, welche überhaupt etwas ganz anders ist, als Du sagtest.
Du bist doch meine liebe, gute, theure Frau, und ich habe Dich herzlich lieb, und Du bist ein braves Weib, und ich freue mich sehr darauf, wenn ich wieder bei Dir seyn werde, wie ich Dir gut, und sanft thun will, damit Du ein recht vergnügtes Leben habest. Das laß ich Dir zur Letze, wie Luther in einem christlichen Gesange sagt; welches Du freilich nicht versteh[s]t.
F.
Ich bin, seitdem Du mich verliesest, sehr gesund. Sieh, Du Zeisig! den Train, der am Sonntage bei mir war, wirst Du vernommen haben. Heute war es ohngefähr wieder so. Seit heute Morgen 7. Uhr ist mein Haus nicht recht leer geworden. Morgen bin ich bei der Koppenfels zu Tische. Komm Du doch wieder, und verscheuche dieses Alles; denn wenn Du da bist, sogleich kommt niemand, das sey aber keinesweges Dir zur Unehre gesagt.
Meine Barbel ist sehr krank, und ich fürchte mich fast der Stunde – – wollte ich schreiben, als ich sie rufen ließ, mit ihr sprach, und sie mich versicherte, daß sie ihren Dienst wohl noch verwalten könnte. Kurz, sie hat heftige Zahnschmerzen gehabt, einen diken Baken; und sie soll sich pflegen, und warten.
Der arme gute Vater! Ich thue die besten, eifrigsten Wünsche für ihn. Gabler hat die bewußte Schrift nicht, welche überhaupt etwas ganz anders ist, als Du sagtest.
Du bist doch meine liebe, gute, theure Frau, und ich habe Dich herzlich lieb, und Du bist ein braves Weib, und ich freue mich sehr darauf, wenn ich wieder bei Dir seyn werde, wie ich Dir gut, und sanft thun will, damit Du ein recht vergnügtes Leben habest. Das laß ich Dir zur Letze, wie Luther in einem christlichen Gesange sagt; welches Du freilich nicht versteh[s]t.
F.