Tremsbüttel den 24sten Dec. 1795.
Obgleich ich Ihnen, lieber verehrter Mann, heute noch nicht schreiben, danken und antworten kann, wie ich es wünschte, so muß ich doch zu meiner eigenen Beruhigung, vorläufig Ihnen ein Lebenszeichen geben.
Was alles seit einem Jahre mich verhindert hat, Ihr erstes freundschaftliches Schreiben zu beantworten, läßt sich nicht erzählen, kaum von mir selbst überdenken. Das zweite, welches mir eine noch viel größere Freude verursachte, empfing ich erst den 16ten November. Lange war dieses Paket, erst in Altona, hernach in Wandsbeck, liegen geblieben; es kam nicht zu mir, ich mußte zu ihm kommen, und es lohnte wohl der Mühe. Drei Wochen blieb ich in Hamburg, wo an kein [/] philosophisches Lesen und Schreiben zu denken war; kam mit einer schrecklichen Verkältung hieher zu Christian Stolberg, und leide noch sehr, besonders an den Augen. Den 31sten denke ich nach Eutin, wo ich mich seit dem September gewissermaßen niedergelassen habe, zurückzukehren. Dort soll es mein erstes Geschäft seyn, durch Wiederholen des alten und Studiren des neuen, was Sie mir geschickt haben, mich in den Stand zu setzen, Ihnen von meinem Gefühl unserer Harmonie etwas bestimmteres zu sagen. Wie lieb Ihre Erscheinung mir von Anfang an gewesen ist, wissen Humboldt und Göthe. Ich erfreue mich Ihrer je mehr und mehr, und möchte Ihnen schon so nahe seyn, als ich es zu werden hoffe. Für dieses mal nur die Wiederholung meines Dankes, den ich weder zu verschweigen noch herauszureden vermag. Bleiben Sie mir hold, theuerster Fichte, und ahnden Sie den stillen Jubel, womit ich den Mann, den ich bewundere, vertraulicher, mich den seinen nenne.
Obgleich ich Ihnen, lieber verehrter Mann, heute noch nicht schreiben, danken und antworten kann, wie ich es wünschte, so muß ich doch zu meiner eigenen Beruhigung, vorläufig Ihnen ein Lebenszeichen geben.
Was alles seit einem Jahre mich verhindert hat, Ihr erstes freundschaftliches Schreiben zu beantworten, läßt sich nicht erzählen, kaum von mir selbst überdenken. Das zweite, welches mir eine noch viel größere Freude verursachte, empfing ich erst den 16ten November. Lange war dieses Paket, erst in Altona, hernach in Wandsbeck, liegen geblieben; es kam nicht zu mir, ich mußte zu ihm kommen, und es lohnte wohl der Mühe. Drei Wochen blieb ich in Hamburg, wo an kein [/] philosophisches Lesen und Schreiben zu denken war; kam mit einer schrecklichen Verkältung hieher zu Christian Stolberg, und leide noch sehr, besonders an den Augen. Den 31sten denke ich nach Eutin, wo ich mich seit dem September gewissermaßen niedergelassen habe, zurückzukehren. Dort soll es mein erstes Geschäft seyn, durch Wiederholen des alten und Studiren des neuen, was Sie mir geschickt haben, mich in den Stand zu setzen, Ihnen von meinem Gefühl unserer Harmonie etwas bestimmteres zu sagen. Wie lieb Ihre Erscheinung mir von Anfang an gewesen ist, wissen Humboldt und Göthe. Ich erfreue mich Ihrer je mehr und mehr, und möchte Ihnen schon so nahe seyn, als ich es zu werden hoffe. Für dieses mal nur die Wiederholung meines Dankes, den ich weder zu verschweigen noch herauszureden vermag. Bleiben Sie mir hold, theuerster Fichte, und ahnden Sie den stillen Jubel, womit ich den Mann, den ich bewundere, vertraulicher, mich den seinen nenne.