Jena, d. 24. Jenner 96.
Eine Bitte, mein Verehrungswürdigster Herr Geheimer Rath, und diesmal leider für mich.
Eine untreue Dienstmagd stielt mir in Osmannstädt – zwei Maurer Certificate, und ein Zeichen, das man in der □, wo ich aufgenommen worden, zu tragen pflegte, und giebt es an ihren Geliebten als Pfand. Diese, Barbe Stokin heißt sie, treibt sich gegenwärtig in Weimar herum, zeigt diese Sachen vor, und ich höre, daß sie in das Consistorium kommen werden. H. RegierungsRath Osan weiß um die Sache, und kennt sie aus dem Grunde. Es ist mir natürlich nicht um die möglichen ernsthaften Folgen dieser schwarzen Untreue, sondern um das Geschwäz, Aufhebens machen, u.s.f. zu thun; besonders wenn das Consistorium diese schöne Gelegenheit findet. . Es ist mir ferner um die schwachen unter den Maurern zu thun, wenn soetwas vor sie käme. Kurz, ich brauche Ihnen nicht zu sagen, wie äusserst unangenehm mir dieser Vorfall ist.
Ich ersuche Sie, als gütigen Gönner, als den, dem mein Fortkommen so angelegen ist, und hier sogar als – Maurer, zu thun, was Sie können, oder wenigstens zu rathen. Der Herr RegierungsRath Osann könnte, wenn er es wollte [/] diese Sachen – (es ist ein Angehänge von Messing mit dem Wappen der □ zu Danzig zwei △ übereinander geschränkt – und ein Certificat dieser Loge. Das zweite ist in andern Händen, und ich werde es morgen erhalten) am füglichsten in seine Hände bekommen.
Die untreue Person, die warscheinlich überdies sehr wichtige Diebstähle an meinem seel. SchwiegerVater an Geld verübt hat, wie erst jezt zu vermuthen ist, und der ich bei ihrem Abgange ein gutes Zeugniß gegeben, werde ich dann schon zu finden wissen. (Das gute Zeugniß gab ich ihr, weil mir damals von ihrer Untreue noch gar nichts bekannt war, auf die ich erst diesen Augenblik geführt worden bin. Daher die Eile, mit der ich Ihnen zu schreiben gezwungen bin. [)]
Mit innigster Verehrung
Euer Hochwohlgeboren
wahrer Verehrer
Fichte
Eine Bitte, mein Verehrungswürdigster Herr Geheimer Rath, und diesmal leider für mich.
Eine untreue Dienstmagd stielt mir in Osmannstädt – zwei Maurer Certificate, und ein Zeichen, das man in der □, wo ich aufgenommen worden, zu tragen pflegte, und giebt es an ihren Geliebten als Pfand. Diese, Barbe Stokin heißt sie, treibt sich gegenwärtig in Weimar herum, zeigt diese Sachen vor, und ich höre, daß sie in das Consistorium kommen werden. H. RegierungsRath Osan weiß um die Sache, und kennt sie aus dem Grunde. Es ist mir natürlich nicht um die möglichen ernsthaften Folgen dieser schwarzen Untreue, sondern um das Geschwäz, Aufhebens machen, u.s.f. zu thun; besonders wenn das Consistorium diese schöne Gelegenheit findet. . Es ist mir ferner um die schwachen unter den Maurern zu thun, wenn soetwas vor sie käme. Kurz, ich brauche Ihnen nicht zu sagen, wie äusserst unangenehm mir dieser Vorfall ist.
Ich ersuche Sie, als gütigen Gönner, als den, dem mein Fortkommen so angelegen ist, und hier sogar als – Maurer, zu thun, was Sie können, oder wenigstens zu rathen. Der Herr RegierungsRath Osann könnte, wenn er es wollte [/] diese Sachen – (es ist ein Angehänge von Messing mit dem Wappen der □ zu Danzig zwei △ übereinander geschränkt – und ein Certificat dieser Loge. Das zweite ist in andern Händen, und ich werde es morgen erhalten) am füglichsten in seine Hände bekommen.
Die untreue Person, die warscheinlich überdies sehr wichtige Diebstähle an meinem seel. SchwiegerVater an Geld verübt hat, wie erst jezt zu vermuthen ist, und der ich bei ihrem Abgange ein gutes Zeugniß gegeben, werde ich dann schon zu finden wissen. (Das gute Zeugniß gab ich ihr, weil mir damals von ihrer Untreue noch gar nichts bekannt war, auf die ich erst diesen Augenblik geführt worden bin. Daher die Eile, mit der ich Ihnen zu schreiben gezwungen bin. [)]
Mit innigster Verehrung
Euer Hochwohlgeboren
wahrer Verehrer
Fichte