Giebichenstein den 6. Juli 1796.
Sie lassen mich auch gar zu lange warten, mein lieber Herzensfreund! Wissen Sie wohl noch, daß Sie mir eine Anzeige von Ihrem Naturrecht, von Woldemar, von Niethammer’s Journal u. dgl. m. bald möglichst zusagten? Seit der Zeit haben mir zwei meiner besten Verbündeten Anzeigen von den beiden ersten Werken angetragen: ich habe sie vor der Hand abgelehnt, weil ich posttäglich hoffte, von Ihnen Etwas zu erhalten: nun bei wiederholter Anfrage habe ich geantwortet, ich müßte mich erst bei einem Freunde Raths erholen, und dies thue ich nun hiermit, Lieber! Haben Sie die Güte, mir ja mit der nächsten Post zu sagen, ob ich wohl für eins der nächsten Stücke hoffen darf, wenigstens die Anzeige der beiden zuerst genannten Werke von Ihnen sicher zu erhalten; oder ob Sie vielleicht es selbst lieber sehen, wenn ich sie andern, wie ich glaube auch guten Händen übergebe? Sie sind es gewiß zufrieden, daß ich auch über so Etwas geradezu mit Ihnen gehe. [/]
An Ihre Abfertigung des Berlinischen Philisters erinnere ich Sie nicht; so Etwas muß ganz eigenem Gefühl und Urtheil überlassen bleiben; aber ich kann nicht enden, ohne Ihnen die liebe alte Zusage in’s Gedächtniß zurückzurufen, mir einen eigenen Aufsatz von Ihrer Hand für mein Deutschland zu geben. Erfüllen Sie dieses herzliche Verlangen ja recht bald.
Das 4te und 5te Stück von Deutschland werden Sie durch Schleußners und Woltmann erhalten haben. Wenn Sie Etwas darin und weiterhin finden, das Ihnen mißfällt, so müssen Sie es mir ja gleich sagen.
Nun muß ich mich noch bei Ihnen anklagen. Zu meinem größten Schrecken fällt mir vor einigen Tagen in meiner Bibliothek ein zweites Exemplar von Ihrem Naturrecht in die Hände, und ich kann mich durchaus nicht besinnen, für Wen Sie mir dies zurückließen. Setzen Sie mich ja recht bald in den Stand, Ihren Willen mit ihm zu erfüllen. War es wohl für Klein bestimmt? Dieser hält sehr viel davon, wie er mir neulich sagte.
Nun noch Eins, Bester! Möchten Sie nicht das Reinholdische im Finstern schleichende Wesen als freier Mann und Philosoph in meinem Deutschland zur Sprache bringen? Freundes=Rücksicht haben Sie wahrlich dabei nicht zu nehmen. – Stehen Sie noch mit Baggesen in Briefwechsel? Der Mensch hat ein Spottlied gegen Sie für den Vossischen Musenalmanach eingesandt!
Ich umarme Sie mit ganzer Seele.
Reichardt.
Sie lassen mich auch gar zu lange warten, mein lieber Herzensfreund! Wissen Sie wohl noch, daß Sie mir eine Anzeige von Ihrem Naturrecht, von Woldemar, von Niethammer’s Journal u. dgl. m. bald möglichst zusagten? Seit der Zeit haben mir zwei meiner besten Verbündeten Anzeigen von den beiden ersten Werken angetragen: ich habe sie vor der Hand abgelehnt, weil ich posttäglich hoffte, von Ihnen Etwas zu erhalten: nun bei wiederholter Anfrage habe ich geantwortet, ich müßte mich erst bei einem Freunde Raths erholen, und dies thue ich nun hiermit, Lieber! Haben Sie die Güte, mir ja mit der nächsten Post zu sagen, ob ich wohl für eins der nächsten Stücke hoffen darf, wenigstens die Anzeige der beiden zuerst genannten Werke von Ihnen sicher zu erhalten; oder ob Sie vielleicht es selbst lieber sehen, wenn ich sie andern, wie ich glaube auch guten Händen übergebe? Sie sind es gewiß zufrieden, daß ich auch über so Etwas geradezu mit Ihnen gehe. [/]
An Ihre Abfertigung des Berlinischen Philisters erinnere ich Sie nicht; so Etwas muß ganz eigenem Gefühl und Urtheil überlassen bleiben; aber ich kann nicht enden, ohne Ihnen die liebe alte Zusage in’s Gedächtniß zurückzurufen, mir einen eigenen Aufsatz von Ihrer Hand für mein Deutschland zu geben. Erfüllen Sie dieses herzliche Verlangen ja recht bald.
Das 4te und 5te Stück von Deutschland werden Sie durch Schleußners und Woltmann erhalten haben. Wenn Sie Etwas darin und weiterhin finden, das Ihnen mißfällt, so müssen Sie es mir ja gleich sagen.
Nun muß ich mich noch bei Ihnen anklagen. Zu meinem größten Schrecken fällt mir vor einigen Tagen in meiner Bibliothek ein zweites Exemplar von Ihrem Naturrecht in die Hände, und ich kann mich durchaus nicht besinnen, für Wen Sie mir dies zurückließen. Setzen Sie mich ja recht bald in den Stand, Ihren Willen mit ihm zu erfüllen. War es wohl für Klein bestimmt? Dieser hält sehr viel davon, wie er mir neulich sagte.
Nun noch Eins, Bester! Möchten Sie nicht das Reinholdische im Finstern schleichende Wesen als freier Mann und Philosoph in meinem Deutschland zur Sprache bringen? Freundes=Rücksicht haben Sie wahrlich dabei nicht zu nehmen. – Stehen Sie noch mit Baggesen in Briefwechsel? Der Mensch hat ein Spottlied gegen Sie für den Vossischen Musenalmanach eingesandt!
Ich umarme Sie mit ganzer Seele.
Reichardt.