Bremen d 19. November 1797
Lieber Herr Professor!
Ich hatte es nicht erwartet daß ich der Feder bedürfen würde um Ihnen von meiner glücklich zurückgelegten Reise Nachricht zu geben, und es freut mich auch nicht [...] Ich kann es nicht leugnen, ich möchte nicht gern von Ihnen ganz vergessen seyn, mein Herz hängt immer noch an Ihnen, nicht an dem Professor in Jena, von dem ich viel gelernt habe, das ist ein ganz anderes Interesse, sondern an dem edlen und kraftvollen Manne, der mich zu einer Zeit wo Hypochondrie und Kränklichkeit mein ganzes Wesen drückte, mit Zutrauen und Freundschaft behandelte, mich an seinem Leben Theil nehmen ließ und mir durch den vergönnten täglichen Anblick dieses energischen Daseyns Muth und Kraft einflößte nie die eigne Bestimmung eines jeden Schicksals aufzugeben, und dadurch aller Sorgen und aller Verzweiflung auf immer überhoben zu seyn.
Ich hoffte Sie bey meiner Rückreise in Jena zu sehen, und würde Sie gewiß gesehen haben, wenn ich meine jetzige äußere Lage nur im mindesten vorher hätte ahnden können [. . .]
In Bremen [. . .] gerieth ich in einen Familienkreis von 6–7 trefflichen gebildeten Mädchen und Weibern (Reinhard kennt ihn und mag ihn Ihnen näher beschreiben) [. . .]
Ueber die Schweiz und die Schweizer könnt ich Ihnen vieles schreiben, aber Sie waren ja selbst da – und haben jetzt von Berger u Hülsen vollständigere mündliche Nachrichten erhalten [. . .] doch habe ich bei dieser Gelegenheit ein paar Menschen kennen gelernt um derentwillen allein schon die Reise mir nicht vergeblich gewesen wäre, Fischer und Muhrbeck – An Muhrbeck habe ich mich vor allen, leichter und inniger [/] anschließen können, als es mir je in so kurzer Zeit bey irgend einem anderen möglich gewesen ist – Sein Genius hat den humansten Sinn mit der nährenden u stärkenden Kraft der Ideen äußerst glücklich zu vereinigen gewußt. Ich weiß daß wir uns bleiben werden.
Lieber Herr Professor!
Ich hatte es nicht erwartet daß ich der Feder bedürfen würde um Ihnen von meiner glücklich zurückgelegten Reise Nachricht zu geben, und es freut mich auch nicht [...] Ich kann es nicht leugnen, ich möchte nicht gern von Ihnen ganz vergessen seyn, mein Herz hängt immer noch an Ihnen, nicht an dem Professor in Jena, von dem ich viel gelernt habe, das ist ein ganz anderes Interesse, sondern an dem edlen und kraftvollen Manne, der mich zu einer Zeit wo Hypochondrie und Kränklichkeit mein ganzes Wesen drückte, mit Zutrauen und Freundschaft behandelte, mich an seinem Leben Theil nehmen ließ und mir durch den vergönnten täglichen Anblick dieses energischen Daseyns Muth und Kraft einflößte nie die eigne Bestimmung eines jeden Schicksals aufzugeben, und dadurch aller Sorgen und aller Verzweiflung auf immer überhoben zu seyn.
Ich hoffte Sie bey meiner Rückreise in Jena zu sehen, und würde Sie gewiß gesehen haben, wenn ich meine jetzige äußere Lage nur im mindesten vorher hätte ahnden können [. . .]
In Bremen [. . .] gerieth ich in einen Familienkreis von 6–7 trefflichen gebildeten Mädchen und Weibern (Reinhard kennt ihn und mag ihn Ihnen näher beschreiben) [. . .]
Ueber die Schweiz und die Schweizer könnt ich Ihnen vieles schreiben, aber Sie waren ja selbst da – und haben jetzt von Berger u Hülsen vollständigere mündliche Nachrichten erhalten [. . .] doch habe ich bei dieser Gelegenheit ein paar Menschen kennen gelernt um derentwillen allein schon die Reise mir nicht vergeblich gewesen wäre, Fischer und Muhrbeck – An Muhrbeck habe ich mich vor allen, leichter und inniger [/] anschließen können, als es mir je in so kurzer Zeit bey irgend einem anderen möglich gewesen ist – Sein Genius hat den humansten Sinn mit der nährenden u stärkenden Kraft der Ideen äußerst glücklich zu vereinigen gewußt. Ich weiß daß wir uns bleiben werden.