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Johann Gottlieb Fichte to Johann Friedrich von Cotta
Jena, d. 31. Xbr. 97.
Eur Wohlgebohrn ehrenvoller Antrag in Absicht meiner Sittenlehre beweis’t mir, daß Ihnen die im I. Bl. d. A. L. Z. stehende Ankündigung derselben im Gablerischen Verlage, entgangen.
Meinen schon längst gefaßten Vorsaz, das Zutrauen, welches Sie mir, als ich noch in Zürich privatisirte, bezeigten, und die reellen Dienste, die Sie mir nachher erwiesen, auf die von Ihnen gewünschte Weise anzuerkennen, verhinderten bei dieser Gelegenheit mich folgende Gründe:
Theils ist es bei allen meinen Vorlesebüchern, und so auch bei diesem, der Fall, daß sie bogenweise, unter meinen Augen, und so gedrukt [/] werden müssen, daß der Bogen zur Stunde, da ich desselben für die Vorlesung bedürfe, ausgegeben werde;
theils konnte ich dem Verleger meiner übrigen strengwissenschaftlichen Schriften, mit welchem ich zufrieden bin, auch diese nicht füglich versagen.
Jedoch giebt Ihr Antrag mir die Veranlassung, über eine andere Angelegenheit mich mit Ihnen früher zu eröfnen, als es ausserdem geschehen seyn würde.
Das grössere Publikum, das der Autorität nicht mehr glaubt, und der Philosophie in ihrer gegenwärtigen Gestalt unfähig [/] ist, bedarf eines Buches, in welchem ihm, ohne den künstlichen Apparat des Systems, allgemein verständlich, und so, daß auch sein Geschmak angezogen werde, die Resultate der neuern Philosophie vorgetragen werden. Ich habe den künftigen Sommer, für welchen ich schon jezt die Aussetzung meiner Vorlesungen angekündigt, und den ich deshalb auf dem Lande zubringen werde, der Ausarbeitung eines solchen Buchs bestimmt. Diese Schrift war von dem Augenblike an, da ich ihren Plan entwarf, Ihnen zugedacht; und ich würde gegen die Ostermesse Ihnen geschrieben, und Sie bei Ihrer Reise nach Leipzig um eine Zusammenkunft ersucht haben, um alles mit Ihnen mündlich zu verabreden. Ich entledige mich nunmehro schon jezt dieser Bitte.
Ihr
gehorsamster Diener
Fichte
Eur Wohlgebohrn ehrenvoller Antrag in Absicht meiner Sittenlehre beweis’t mir, daß Ihnen die im I. Bl. d. A. L. Z. stehende Ankündigung derselben im Gablerischen Verlage, entgangen.
Meinen schon längst gefaßten Vorsaz, das Zutrauen, welches Sie mir, als ich noch in Zürich privatisirte, bezeigten, und die reellen Dienste, die Sie mir nachher erwiesen, auf die von Ihnen gewünschte Weise anzuerkennen, verhinderten bei dieser Gelegenheit mich folgende Gründe:
Theils ist es bei allen meinen Vorlesebüchern, und so auch bei diesem, der Fall, daß sie bogenweise, unter meinen Augen, und so gedrukt [/] werden müssen, daß der Bogen zur Stunde, da ich desselben für die Vorlesung bedürfe, ausgegeben werde;
theils konnte ich dem Verleger meiner übrigen strengwissenschaftlichen Schriften, mit welchem ich zufrieden bin, auch diese nicht füglich versagen.
Jedoch giebt Ihr Antrag mir die Veranlassung, über eine andere Angelegenheit mich mit Ihnen früher zu eröfnen, als es ausserdem geschehen seyn würde.
Das grössere Publikum, das der Autorität nicht mehr glaubt, und der Philosophie in ihrer gegenwärtigen Gestalt unfähig [/] ist, bedarf eines Buches, in welchem ihm, ohne den künstlichen Apparat des Systems, allgemein verständlich, und so, daß auch sein Geschmak angezogen werde, die Resultate der neuern Philosophie vorgetragen werden. Ich habe den künftigen Sommer, für welchen ich schon jezt die Aussetzung meiner Vorlesungen angekündigt, und den ich deshalb auf dem Lande zubringen werde, der Ausarbeitung eines solchen Buchs bestimmt. Diese Schrift war von dem Augenblike an, da ich ihren Plan entwarf, Ihnen zugedacht; und ich würde gegen die Ostermesse Ihnen geschrieben, und Sie bei Ihrer Reise nach Leipzig um eine Zusammenkunft ersucht haben, um alles mit Ihnen mündlich zu verabreden. Ich entledige mich nunmehro schon jezt dieser Bitte.
Ihr
gehorsamster Diener
Fichte