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Johann Gottlieb Fichte to Franz Wilhelm Jung

Jena, den 15ten Nivose VII.
Ihre Zuschrift, mein verehrungswürdiger Freund, traf mich kurz vorher, als mir eine dringende Arbeit zubereitet wurde, deren Gegenstand Sie ganz sicher höchstens acht Tage nach Empfang dieses Schreibens wissen und selbst haben werden. Dieß ist der Grund, warum ich Ihr schätzbares Schreiben erst jezt beantworte; und auch jezt mit fliegender Feder, indem jene Chikane mich nun auf einer andern Seite angreift und mir da wieder zu thun macht.
Meine herzliche Condolenz, daß diese schönen Aussichten für die Menschheit wieder verschwinden mußten. Jedoch erwarte ich Ihren Plan mit Begier. Das Uebel ist nur, daß man nicht festen Trittes einhergeht, bald, wie z. B. jezt so eben, gute Stimmung, bald wieder rohe Gewaltthätigkeit zeigt. Aber es muß denn doch einmal besser werden.
Ihre Uebersetzung des Ossian erwarte ich mit Begier. Ich werde sie Schillern mittheilen. Dieß ist ohne Zweifel der rechte Weg, sie nach Würden zu schätzen und Alles am besten einzuleiten.
Ihr
innigst ergebener
Fichte.
Sie erhalten nächstens etwas von mir.
Metadata Concerning Header
  • Date: Freitag, 4. Januar 1799
  • Sender: Johann Gottlieb Fichte ·
  • Recipient: Franz Wilhelm Jung
  • Place of Dispatch: Jena · ·
  • Place of Destination: Mainz · ·
Printed Text
  • Bibliography: Fichte, Johann Gottlieb: Gesamtausgabe der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Abteilung III, Bd. 3: Briefe 1796‒1799. Hg. v. Hans Gliwitzky und Reinhard Lauth. Unter Mitwirkung v. Peter K. Schneider und Manfred Zahn. Stuttgart 1972, S. 170‒171.
Manuscript
  • Provider: Handschrift verschollen
Language
  • German

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