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Friedrich Karl Forberg to Johann Gottlieb Fichte

Saalfeld den 24. Januar 1799.
Innigen, herzlichen Dank für Ihre Appellation! Sie hat mich begeistert. Ich habe von jeher zwischen dem Geiste Luther’s und dem Ihrigen manche Aehnlichkeit gefunden. Nun ist auch Ihre Lage dieselbe, und ich wünschte, daß auch der Erfolg so entscheidend seyn möchte. Doch das ist nicht einmal nöthig, da Legionen, – und welche Legionen! für uns streiten. – – Ich fürchte so gut als gar Nichts. Die Aufklärung ist eine Macht, mit der es hier zu Lande nicht leicht Jemand zu verderben wagt. Vergessen Sie nicht, mir Ihre gerichtliche Vertheidigung mitzutheilen, wenn sie nicht gedruckt wird. Ich freue mich an Ihrer Seite, für die Wahrheit zu kämpfen: indessen ist es heut zu Tage [/] schwer, Märtyrer zu werden, selbst wenn man nicht übel Lust dazu hätte. – – –
Ihre Appellation wird hier verschlungen; die drei Exemplare, die hier sind, wandern von Haus zu Haus. Nur ein alter Syndicus meinte, es sey kein Menschenverstand darin!! – K. schreibt mir für gewiß, daß das Consistorium in Berlin unsere Aufsätze für unbedenklich erklärt habe. Ich habe dies noch in keinem öffentlichen Blatte gelesen, wünschte aber um so mehr, daß es bald bestätigt werden möge, weil man, wie mir H. versichert, in Coburg gern Berlin copire. K. schreibt mir, in Jena sey ich schon lange abgesetzt: das Gleiche spricht man hier von Ihnen, Sie hätten resignirt und gingen nach Mainz. Ich halte dies für Fabel: indessen um möglicher Fälle willen, wenn Sie unter der Hand auf ein Plätzchen bedacht sind, so denken Sie auch an mich.
Ganz der Ihrige
Forberg.
Metadata Concerning Header
  • Date: Donnerstag, 24. Januar 1799
  • Sender: Friedrich Karl Forberg
  • Recipient: Johann Gottlieb Fichte ·
  • Place of Dispatch: Saalfeld/Saale · ·
  • Place of Destination: Jena · ·
Printed Text
  • Bibliography: Fichte, Johann Gottlieb: Gesamtausgabe der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Abteilung III, Bd. 3: Briefe 1796‒1799. Hg. v. Hans Gliwitzky und Reinhard Lauth. Unter Mitwirkung v. Peter K. Schneider und Manfred Zahn. Stuttgart 1972, S. 182‒183.
Manuscript
  • Provider: Handschrift verschollen
Language
  • German

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