Single collated printed full text without registry labelling not including a registry
Johann Gottlieb Fichte, Friedrich Immanuel Niethammer to Karl August Sachsen-Weimar-Eisenach, Großherzog
Durchlauchtigster Herzog
Gnädigster Fürst und Herr
Eur Herzogliche Durchlaucht haben auf Veranlaßung eines Churfürstlich Sächsischen RequisitionsSchreibens, in welchem wir der Abfaßung und Verbreitung atheistischer Aufsätze angeklagt sind, unsrer Behörde gnädigst befohlen; uns zu vernehmen; und wir sind dem zufolge von dem zeitigen Pro-Rectore magnifico der GesammtAcademie [/] Jena, unter dem 10. Jänner a. c. veranlaßt worden, unsre VerantwortungsSchriften bei demselben einzureichen.
Unsre gewöhnlichen Berufsarbeiten als academische Lehrer, die wir, zufolge der auf uns ruhenden Verpflichtung, nicht unterbrechen durften, und die hohe Wichtigkeit der Anklage gegen uns, haben die Vollendung dieser Schriften jezt verzögert.
Sollten nun unsre so voluminös ausgefallenen VertheidigungsSchriften nunmehro noch bei den neunzehn Beisitzern des academischen Senats circuliren, und von jedem derselben nach Muße gelesen werden, wie es bei dergleichen Gelegenheiten zu geschehen pflegt, dann noch viermal copiert werden; so ist zu befürchten, daß die Uebersendung derselben an Eur Durchlaucht dadurch wohl noch eben so lange aufgehalten werden dürfte, als sie es durch unsre Ausarbeitung schon ist. [/]
Nun haben Eur Durchlaucht, und die Durchlauchtigsten Miterhalter der Academie keinesweges einen gutachtlichen Bericht des academischen Senats, sondern lediglich die Einsendung der Acten anbefohlen; und es ist daher in HöchstDeroselben gnädigstem Befehle kein Grund enthalten, warum dem Senate unsre VerantwortungsSchriften vorgelegt werden müßten.
In dieser Lage der Sachen wenden wir uns an Eur Herzogliche Durchlaucht zuförderst mit der unterthänigsten Bitte uns gnädigst zu erlauben
unmittelbar an HöchstSelben unsre VerantwortungsSchriften einzusenden,
und laßen unter dem heutigen Dato an die Durchlauchtigsten Miterhalter dieselbe Bitte ergehen.
Um in dem Falle, welchen wir hoffen, daß Eur Durchlaucht diese unsre Bitte gewähren, nicht durch die Erwartung einer gnädigsten Resolution, der Absicht unsers Supplicirens gerade entgegen, [/] die Absendung abermals zu verzögern, haben wir dieser unsrer Bittschrift zugleich unsre VerantwortungsSchriften beigeschloßen, und eben so an die Durchlauchtigsten Miterhalter.
Nur in diesem zu hoffenden Falle, daß unsre Bitte gewährt werde, wollen wir hiemit zugleich in Unterthänigkeit unsre VerantwortungsSchriften eingereicht haben.
Wir ersterben in tiefer Submißion
Eur Herzoglichen Durchlaucht
unterthänigste
Johann Gottlieb Fichte
d. Phil. D. u. ord. Profeßor
Friedrich Immanuel Niethammer
d. Theol. D. und Prof.
Jena,
d. 18. März,
1799.
Gnädigster Fürst und Herr
Eur Herzogliche Durchlaucht haben auf Veranlaßung eines Churfürstlich Sächsischen RequisitionsSchreibens, in welchem wir der Abfaßung und Verbreitung atheistischer Aufsätze angeklagt sind, unsrer Behörde gnädigst befohlen; uns zu vernehmen; und wir sind dem zufolge von dem zeitigen Pro-Rectore magnifico der GesammtAcademie [/] Jena, unter dem 10. Jänner a. c. veranlaßt worden, unsre VerantwortungsSchriften bei demselben einzureichen.
Unsre gewöhnlichen Berufsarbeiten als academische Lehrer, die wir, zufolge der auf uns ruhenden Verpflichtung, nicht unterbrechen durften, und die hohe Wichtigkeit der Anklage gegen uns, haben die Vollendung dieser Schriften jezt verzögert.
Sollten nun unsre so voluminös ausgefallenen VertheidigungsSchriften nunmehro noch bei den neunzehn Beisitzern des academischen Senats circuliren, und von jedem derselben nach Muße gelesen werden, wie es bei dergleichen Gelegenheiten zu geschehen pflegt, dann noch viermal copiert werden; so ist zu befürchten, daß die Uebersendung derselben an Eur Durchlaucht dadurch wohl noch eben so lange aufgehalten werden dürfte, als sie es durch unsre Ausarbeitung schon ist. [/]
Nun haben Eur Durchlaucht, und die Durchlauchtigsten Miterhalter der Academie keinesweges einen gutachtlichen Bericht des academischen Senats, sondern lediglich die Einsendung der Acten anbefohlen; und es ist daher in HöchstDeroselben gnädigstem Befehle kein Grund enthalten, warum dem Senate unsre VerantwortungsSchriften vorgelegt werden müßten.
In dieser Lage der Sachen wenden wir uns an Eur Herzogliche Durchlaucht zuförderst mit der unterthänigsten Bitte uns gnädigst zu erlauben
unmittelbar an HöchstSelben unsre VerantwortungsSchriften einzusenden,
und laßen unter dem heutigen Dato an die Durchlauchtigsten Miterhalter dieselbe Bitte ergehen.
Um in dem Falle, welchen wir hoffen, daß Eur Durchlaucht diese unsre Bitte gewähren, nicht durch die Erwartung einer gnädigsten Resolution, der Absicht unsers Supplicirens gerade entgegen, [/] die Absendung abermals zu verzögern, haben wir dieser unsrer Bittschrift zugleich unsre VerantwortungsSchriften beigeschloßen, und eben so an die Durchlauchtigsten Miterhalter.
Nur in diesem zu hoffenden Falle, daß unsre Bitte gewährt werde, wollen wir hiemit zugleich in Unterthänigkeit unsre VerantwortungsSchriften eingereicht haben.
Wir ersterben in tiefer Submißion
Eur Herzoglichen Durchlaucht
unterthänigste
Johann Gottlieb Fichte
d. Phil. D. u. ord. Profeßor
Friedrich Immanuel Niethammer
d. Theol. D. und Prof.
Jena,
d. 18. März,
1799.