Johann Gottlieb Fichte to Karl Leonhard Reinhold

[…] eine Familie, die sich anzukaufen sucht, u. es thun will, wo ich wünsche, u. eine andere, die trefliche Besitzungen schon hat, wollen mit uns vereint leben. An Zufluchtsörtern würde es mir also nicht fehlen, wenn – nur auf politische Sicherheit zu hoffen wäre. Durchlauf doch Heusinger, über mein idealistisch=atheistisches System; der offenbar der champion der Ch. S. Regierung ist, und sich dadurch ein Dienstgen erschrieben hat; da wirst Du besonders aus der Vorrede ersehen, wie diese Regierung meine Appellation aufgenommen. Wie wird der Feuereifer derselben erst entbrennen, wenn sie die Verantwortungsschriften erblikt! Ich glaube nicht so recht an Ruhe auf deutschem Boden; aber ich will alles versuchen; damit alle Schuld auf der Seite meiner Verfolger sey.
Hier die Ergänzung des lezt überschikten Exemplars der Verantwortungsschriften; u. noch zwei andere an Jacobi, u. Jensen –. Jedoch so eben sehe ich, daß das überschikte nur Drukpapier ist. Ich lege also ein drittes auf SchreibPapier bei für Dich; u. das Drukpapierne gebe ich Preis. [/]
Ich erwarte den Abdruk des Jacobischen Schreibens begierig; u. werde schon jezt, sobald ich mehr Freiheit des Geistes habe, (die Krankheit meines Kindes hat mir beinahe 14. Tage Zeit geraubt) auf eine Antwort denken. Meine Frau grüßt herzlich Dich u. Deine Gemahlin.
Mit inniger Liebe der Deinige
Fichte.
Ist auch die Anfrage wegen eines juridischen Gutachtens ad deliberandum gekommen?