Erschlossener Brief
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Friedrich Horn an Johann Gottlieb Fichte

Erschließung durch Herausgeber Hans Gliwitzky, Reinhard Lauth, Bd. III,4.
Ende Juli scheint Fichte (in einem nicht vorhandenen Brief an seine Frau) nach einem Brief gefragt zu haben, der im Einschluß in einem Schreiben an Christian Gottfried Schütz an ihn nach Jena adressiert worden sei. Frau Fichte, die glaubte, es handle sich um einen Brief von Dohm, teilt ihrem Mann am 2. Aug. mit: „Ich bin selber bei Schüzen’s gewesen, [ …] um nach den Briefe, der für Dich hat sollen eingeschloßen sein, nachzufragen, bekamm aber zur Antwort, es sey keiner gekommen.“ Am 4. Aug. berichtet Johanna: „Ich gieng allso gleich zu Schüzens selber, und ließ deutlich merken: daß man sich das Verliehren dieses Briefes verbitte; deutete aber dabey auf Huffeland, welcher oft die B[r]iefe an die [A.] L: [Z.] allein erbricht; Schüz hat mich durch seine Fr. versichern laßen, daß er keinen erhalten, u selber deswegen an Dohm [den Johanna Fichte irrtümlich als den Absender angegeben hatte] schreiben wolle; ich glaube es ist das beste, wenn Du an Dohm schreibst, wie es gegangen, denn hier will Niemand nichts wißen, und durch Dohm kann man die Wahrheit am besten erfahren.“ Tatsächlich hatte Gottlieb Friedrich Karl Horn, von dem der Brief war, ihn, einem Brief an Breyer beigeschlossen, nach Jena geschickt. Am 16. August schreibt Johanna ihrem Mann, ohne zu bemerken, daß es sich um den gesuchten Brief handelt: „Ich kann nicht umhin, Dir […] den Brief von Horn, den ich soeben erhalten, und welchen H. Br: [cf. Karl Wilhelm Friedrich Breyer] bis izt hat liegen laßen, so gleich zu schiken“. Horn hatte von der „Bedenklichkeit, welche Dohm macht[e]“, berichtet, der kursächsische Gesandte in Berlin könnte Schritte gegen Fichtes dortigen Aufenthalt unternehmen. – Am 23. August fragt Johanna erneut ihren Mann, ob er den Brief von Dohm erhalten habe. Weitere Nachfragen finden sich auch in den folgenden Briefen. Am 10. September klärt sie Fichte auf: „Wegen des Dohmschen Briefes, dachte ich, seyst Du längst aus dem Träumen. Der Brief nach dem ich fragte, war derselbe von Horn, Dohms Sekretär, den Du mir vor mehrern Wochen überschikt hast. – Nicht von Dohm selbst: so habe ich nie geschrieben; aber Du arme gute Seele magst zuweilen meine sich stets noch mehr verschlimmernde Hand nicht wohl lesen können. Horn schrieb mir: er habe diesen Brief an S. geschikt (das mag geheisen haben, Samuel, oder Salomo, oder dergleichen – Der Taufnahme seines Bruders, den zu wissen mir nicht füglich anzumuthen war) ich dachte dabei an Schütz. Daher das Misverständniß.“ – Christian Konrad Wilhelm von Dohm war schon Ende Mai oder Anfang Juni in Jena gewesen. Karoline Schlegel berichtet am 9. Juni Gries, er habe „sich sehr gut für Fichte erklärt“. (Vergl. auch Fichtes Mitteilung über Dohm im Brief von Johann Gottlieb Fichte an Karl Leonhard Reinhold vom 21. Juni 1799.)
Briefkopfdaten
  • Datum: Mitte Juli 1799
  • Absender: Friedrich Horn ·
  • Empfänger: Johann Gottlieb Fichte ·
  • Absendeort: Unbekannt
  • Empfangsort: Jena · ·
Druck
  • Bibliographische Angabe: Fichte, Johann Gottlieb: Gesamtausgabe der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Abteilung III, Bd. 4: Briefe 1799–1800. Hg. v. Hans Gliwitzky und Reinhard Lauth. Unter Mitwirkung v. Peter K. Schneider und Manfred Zahn. Stuttgart 1973, S. 14.

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