d. 20. 7br. 99.
Ohnerachtet ich Dir nichts zu schreiben habe, als was Du längst weißt, – daß ich Dich über Alles liebe, Dich, u. unsern Jungen, und keinen Brief seit Bäyer, von Dir erhalten habe, so kann ich doch nicht umhin, Dir, da ich Schelling zu schreiben habe, ein Lebenszeichen zu geben.
Ließ die Einlage, die ich so eben durch Reinhold von Jacobi erhalte: und hebe sie auf. Es freut mich, daß sie in München auch auf H. gefallen sind. Die Erlaubniß dort zu lesen, wird, denke ich, keine Schwierigkeiten finden; vielleicht geht es auch mit der Professur, welchen Wunsch R. erst J. gemeldet hat, ohne Noth. Wir wollen sehen.
Reinhold habe ich einen kalten, etwas vornehmen Brief geschrieben. Die gute weiche Seele lamentirt. Ich werde ihn unverzüglich wieder aufrichten; und dafür sorgen, daß er mir in der Zukunft sich nicht wieder emancipire. Nöthig war es, ihn zurecht zuweisen. Er war durch meine Trübsaale etwas zu muthig geworden.
„Höre, Fichte, stolz bist Du; ich muß Dirs sagen, da Dir es kein anderer sagen kann“ würdest Du sprechen, wenn ich bei Dir wäre. – Laß Du das nur gut seyn; und freue Dich, daß ich’s bin. Da ich nun einmal keine Demuth besitze, so muß ich wohl stolz seyn, um etwas zu haben, um mich durch die Welt zu bringen.
Lebe wohl Du Theure. – Du schreibst mir ja gar nichts von Hartmannen. Hat mich der vergessen? Frische ja mein Andenken wieder auf. Wenn ich ankomme, und ich merke, daß ich ihm fremd geworden bin, so – sollst Du mir dafür büssen.
Pour Madame Fichte
Ohnerachtet ich Dir nichts zu schreiben habe, als was Du längst weißt, – daß ich Dich über Alles liebe, Dich, u. unsern Jungen, und keinen Brief seit Bäyer, von Dir erhalten habe, so kann ich doch nicht umhin, Dir, da ich Schelling zu schreiben habe, ein Lebenszeichen zu geben.
Ließ die Einlage, die ich so eben durch Reinhold von Jacobi erhalte: und hebe sie auf. Es freut mich, daß sie in München auch auf H. gefallen sind. Die Erlaubniß dort zu lesen, wird, denke ich, keine Schwierigkeiten finden; vielleicht geht es auch mit der Professur, welchen Wunsch R. erst J. gemeldet hat, ohne Noth. Wir wollen sehen.
Reinhold habe ich einen kalten, etwas vornehmen Brief geschrieben. Die gute weiche Seele lamentirt. Ich werde ihn unverzüglich wieder aufrichten; und dafür sorgen, daß er mir in der Zukunft sich nicht wieder emancipire. Nöthig war es, ihn zurecht zuweisen. Er war durch meine Trübsaale etwas zu muthig geworden.
„Höre, Fichte, stolz bist Du; ich muß Dirs sagen, da Dir es kein anderer sagen kann“ würdest Du sprechen, wenn ich bei Dir wäre. – Laß Du das nur gut seyn; und freue Dich, daß ich’s bin. Da ich nun einmal keine Demuth besitze, so muß ich wohl stolz seyn, um etwas zu haben, um mich durch die Welt zu bringen.
Lebe wohl Du Theure. – Du schreibst mir ja gar nichts von Hartmannen. Hat mich der vergessen? Frische ja mein Andenken wieder auf. Wenn ich ankomme, und ich merke, daß ich ihm fremd geworden bin, so – sollst Du mir dafür büssen.
Pour Madame Fichte