P. P.
Auf diesem besondern Zettel will ich noch ein Paar vertrauliche Worte sprechen. (Der erste Brief ist doch auch für fremde Augen bestimmt.)
Es ist so übel nicht, lieber Ordensbruder, junge und kräftige Apostel der Moral und Religion in ein Land zu senden, das noch nicht verkultivirt ist, weil [es] noch überhaupt nichts mit der Kultur zu schaffen gehabt hat. Es wird und muß hier einmahl auf eine andre Weise Tag werden, wie in Teutschland. Der Boden ist segnend genug, die Menschen werden bey besserer (und doch nicht sehr schwerer) Bearbeitung reichlich ihr Auskommen finden, und der elende Mangel am Nöthigen wird den strebenden Geist weniger in den Banden der instrumentenartigen Brauchbarkeit gefeßelt halten. Die Zeit ist vielleicht noch fern, aber Vorbereitung kann immer schon anfangen.
Man erzählt hier, daß Sie im Hause des Minister v Massow öfters sind, und daß er es sich zur Ehre rechnet, Sie zu protegiren. Ich hoffe, es sey wahr! – Einen freundlichen Gruß an die Ihrigen! Leben Sie wohl.
Mnioch
Warschau den 16 Jan 1801.
N.S. Eben erhalt’ ich die Ihnen angedrohten ErläuterungsVariationen (mit einigen Druckfehlern beschenkt). Hab’ ich, wie ich fürchte, die Sache etwas flach genommen; so liegt es am Mangel eigner Tiefe! – Im Ganzen kann Ihnen auch der Irrthum eines treu=bemühten Lesers nicht unangenehm seyn. vale faveque.
Auf diesem besondern Zettel will ich noch ein Paar vertrauliche Worte sprechen. (Der erste Brief ist doch auch für fremde Augen bestimmt.)
Es ist so übel nicht, lieber Ordensbruder, junge und kräftige Apostel der Moral und Religion in ein Land zu senden, das noch nicht verkultivirt ist, weil [es] noch überhaupt nichts mit der Kultur zu schaffen gehabt hat. Es wird und muß hier einmahl auf eine andre Weise Tag werden, wie in Teutschland. Der Boden ist segnend genug, die Menschen werden bey besserer (und doch nicht sehr schwerer) Bearbeitung reichlich ihr Auskommen finden, und der elende Mangel am Nöthigen wird den strebenden Geist weniger in den Banden der instrumentenartigen Brauchbarkeit gefeßelt halten. Die Zeit ist vielleicht noch fern, aber Vorbereitung kann immer schon anfangen.
Man erzählt hier, daß Sie im Hause des Minister v Massow öfters sind, und daß er es sich zur Ehre rechnet, Sie zu protegiren. Ich hoffe, es sey wahr! – Einen freundlichen Gruß an die Ihrigen! Leben Sie wohl.
Mnioch
Warschau den 16 Jan 1801.
N.S. Eben erhalt’ ich die Ihnen angedrohten ErläuterungsVariationen (mit einigen Druckfehlern beschenkt). Hab’ ich, wie ich fürchte, die Sache etwas flach genommen; so liegt es am Mangel eigner Tiefe! – Im Ganzen kann Ihnen auch der Irrthum eines treu=bemühten Lesers nicht unangenehm seyn. vale faveque.