Erschlossener Brief

Johann Gottlieb Fichte to Johann Siegfried Wilhelm Mayer

Erschließung durch Herausgeber Hans Gliwitzky, Reinhard Lauth, Bd. III,5.
Am 18. April 1801 schrieb Mayer an seinen Schwiegersohn Jean Paul: „Herr Fichte hat mir geantwortet, ohne meine Fragen zu remittiren ... Übrigens erklärt er sich für einen Ideal Realismus oder Real Idealismus, und hole ihn dafür der Teufel; weil nun keiner von uns gewonnen hat ... Aber doch wollen wir eine Bouteille Champagner trinken“. (Vergl. „Jean Pauls Sämtliche Werke“ herausgeg. v. der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, 3. Abt., 4. Bd., herausgeg. von Eduard Berend, Berlin 1960, S. 448.) Der Vorgang findet eine nähere Erklärung durch das, was Jean Paul Richter am 21. Juli 1801 Friedrich Heinrich Jacobi berichtet: „Mit Fichte krallte ich mich oft 6 Stunden lang herum. [...] Aber während er andern das Nicht=Verstehen seiner Dogmen vorrückt, fällt er ins ähnliche des fremden. Ich habe z. B. gegen meinen kantischen Schwiegervater [Mayer], der Fichten Fichtisch zu reden schien, 30 Champagner-Bouteillen gegen 1 gewettet, daß Fichte ihn falsch in sein Ich übersetzt habe – und gewann auf ein zweites Fragen. [...] Mein Schwiegervater schickte mir Fichtes Schreiben auf seines – oder meinen Sieg, wodurch ich Champagner nicht verlor – gib es aber niemand als mir, bald.“ (In: „Fichte in vertraulichen Briefen seiner Zeitgenossen“ herausgeg. v. H. Schulz, Leipzig 1923, S. 179.)
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  • Date: Mitte April 1801
  • Sender: Johann Gottlieb Fichte ·
  • Recipient: Johann Siegfried Wilhelm Mayer
  • Place of Dispatch: Berlin · ·
  • Place of Destination: Berlin · ·
Printed Text
  • Bibliography: Fichte, Johann Gottlieb: Gesamtausgabe der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Abteilung III, Bd. 5: Briefe 1801–1806. Hg. v. Hans Gliwitzky und Reinhard Lauth. Unter Mitwirkung v. Erich Fuchs, Kurt Hiller, Peter K. Schneider und Manfred Zahn. Stuttgart 1982, S. 23.

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