Berlin, d. 8. August 1801.
Ihren lezten Brief von Leipzig habe ich richtig erhalten.
1.) Ich habe in der neuen Bearbeitung – eigentlicher, mehrmaligen neuen Erfindung der Wissenschaftslehre aus mehrern Mittelpunkten – soviel zu thun gefunden, daß ich nicht ohne einige Eilfertigkeit in dem Vortrage und Ausdruke den Druk bis zur MichaelisMesse besorgen könnte. Lassen wir es also lieber anstehen, so daß wir es mit der völligsten Reife, und Musse können. Gegen Ende des Jahrs wird sie gewiß erscheinen. Ungern werde ich in diesen Tagen gleichfals davon benachrichtigen.
2.). Ein neuer Abdruk der Grundlage der gesammten Wissenschaftslehre, sowie des Grundrisses des Eigenthümlichen der Wissenschaftslehre in Rüksicht der Theorie pp ist durchaus nöthig, und zwar zur Michaelis Messe.
Gabler schreibt mir neuerlich um Erlaubniß, es abzudruken. Es ist seit 1½. Jahr vergriffen, und es ist gar zu befürchten, daß die Nachdruker, wenn sie den Mangel dieses Buchs bemerken sollten, darüber herfielen. – Gablern, versteht sich, habe ich abschlägige Antwort gegeben, weil er mich nicht bezahlen, und ich von seinen Worten nicht leben kann. Ich gebe Ihnen also hiedurch den Auftrag, sogleich die beiden oben genannten Schriften: Grundlage der gesammten Wißenschaftslehre pp und Grundriß des Eigenthümlichen pp unverändert (mit lateinischen oder deutschen Lettern, wie es Ihnen beliebt) abdruken zu lassen. Ein Exemplar werden Sie ja in Tübingen bekommen können (Ich wollte, um kein Porto [/] zu veranlassen, keins beilegen) Sehen Sie aber ja, daß Sie ein solches bekommen, in welchem das DrukfehlerVerzeichniß sich befindet; und daß die häßlichen Sinn entstellenden Fehler corrigirt werden.
Das Buch bekommt den GeneralTitel: Grundlage der gesammten W. L. pp und – Grundriß des Eigenthümlichen pp (N. B. Die Worte: als Manuscript für Zuhörer bleiben weg) neue unveränderte Auflage. – sodann ein[en] besondern Titel für die Grundlage: und später für den Grundriß. – beides mit fortlaufenden SeitenZahlen. Den Vorbericht zur zweiten Auflage lege ich bei.
Die Stärke der Auflage überlasse ich Ihrer eignen Buchhändlerischen Einsicht: bloß mit dem Zusatze, daß keiner, der die Wissenschaftslehre aus der neuen Darstellung wirklich studiren wollen wird, diese erste Darstellung, die auch allenthalben citirt werden wird, füglich wird entbehren können, wie dieses dem Publikum auch in dem beiliegenden Vorberichte gesagt wird, und in der neuen Darstellung noch stärker gesagt werden wird.
3.) Haben Sie die Güte, sich über die Artikel von der lezten OsterMesse mit mir zu berechnen, – soweit es Ihnen gut möglich ist; des gleichen über die so eben beauftragte neue Auflage: und mir, sobald Sie können, und auf dem kürzesten Wege (ich schlage einen Wechsel auf Leipzig vor) so viel Geld zu übermachen, als mir auf die er[/]wähnten Artikel irgend zukommen kann, ohne daß ich bei Ihnen in Schulden komme.
Es ist mir in der Oster Messe nicht weniger, als gegen 600 Rthr. ausgeblieben, die man mir schuldig war. Sie können denken, welches Deficit dies in meiner Kasse hervorbringen muß.
Die 30. Ldor. habe ich durch Hrrn. Reimer richtig erhalten.
5.) Wie steht es mit den Artikeln von der Oster Messe? Ist Nicolai’s Leben nicht vergriffen?
Wie viel Subscribenten haben Sie für die neue Darstellung der W.L.? Ich erwarte etwa nach Michaelis eine genauere Bestimmung über die Stärke der Auflage.
6.) Ueber das Journal, das mir sehr am Herzen liegt, schreibe ich Ihnen, sobald ich ein wenig freier bin, d. h. sobald das erste Manuscript der neuen Darstellung in der Drukerei ist.
Mit unveränderlicher Hochachtung
Ihr
ergebenster Diener
Fichte.
N.Sch. Wohlgemerkt: mein Contrakt mit Gabler auf die W.L. lautete nur auf Eine Auflage von einer bestimmten Anzahl Exemplare. Er hat daher kein grösseres Recht auf die zweite Auflage, als irgend ein Buchhändler in der Welt.
Ihren lezten Brief von Leipzig habe ich richtig erhalten.
1.) Ich habe in der neuen Bearbeitung – eigentlicher, mehrmaligen neuen Erfindung der Wissenschaftslehre aus mehrern Mittelpunkten – soviel zu thun gefunden, daß ich nicht ohne einige Eilfertigkeit in dem Vortrage und Ausdruke den Druk bis zur MichaelisMesse besorgen könnte. Lassen wir es also lieber anstehen, so daß wir es mit der völligsten Reife, und Musse können. Gegen Ende des Jahrs wird sie gewiß erscheinen. Ungern werde ich in diesen Tagen gleichfals davon benachrichtigen.
2.). Ein neuer Abdruk der Grundlage der gesammten Wissenschaftslehre, sowie des Grundrisses des Eigenthümlichen der Wissenschaftslehre in Rüksicht der Theorie pp ist durchaus nöthig, und zwar zur Michaelis Messe.
Gabler schreibt mir neuerlich um Erlaubniß, es abzudruken. Es ist seit 1½. Jahr vergriffen, und es ist gar zu befürchten, daß die Nachdruker, wenn sie den Mangel dieses Buchs bemerken sollten, darüber herfielen. – Gablern, versteht sich, habe ich abschlägige Antwort gegeben, weil er mich nicht bezahlen, und ich von seinen Worten nicht leben kann. Ich gebe Ihnen also hiedurch den Auftrag, sogleich die beiden oben genannten Schriften: Grundlage der gesammten Wißenschaftslehre pp und Grundriß des Eigenthümlichen pp unverändert (mit lateinischen oder deutschen Lettern, wie es Ihnen beliebt) abdruken zu lassen. Ein Exemplar werden Sie ja in Tübingen bekommen können (Ich wollte, um kein Porto [/] zu veranlassen, keins beilegen) Sehen Sie aber ja, daß Sie ein solches bekommen, in welchem das DrukfehlerVerzeichniß sich befindet; und daß die häßlichen Sinn entstellenden Fehler corrigirt werden.
Das Buch bekommt den GeneralTitel: Grundlage der gesammten W. L. pp und – Grundriß des Eigenthümlichen pp (N. B. Die Worte: als Manuscript für Zuhörer bleiben weg) neue unveränderte Auflage. – sodann ein[en] besondern Titel für die Grundlage: und später für den Grundriß. – beides mit fortlaufenden SeitenZahlen. Den Vorbericht zur zweiten Auflage lege ich bei.
Die Stärke der Auflage überlasse ich Ihrer eignen Buchhändlerischen Einsicht: bloß mit dem Zusatze, daß keiner, der die Wissenschaftslehre aus der neuen Darstellung wirklich studiren wollen wird, diese erste Darstellung, die auch allenthalben citirt werden wird, füglich wird entbehren können, wie dieses dem Publikum auch in dem beiliegenden Vorberichte gesagt wird, und in der neuen Darstellung noch stärker gesagt werden wird.
3.) Haben Sie die Güte, sich über die Artikel von der lezten OsterMesse mit mir zu berechnen, – soweit es Ihnen gut möglich ist; des gleichen über die so eben beauftragte neue Auflage: und mir, sobald Sie können, und auf dem kürzesten Wege (ich schlage einen Wechsel auf Leipzig vor) so viel Geld zu übermachen, als mir auf die er[/]wähnten Artikel irgend zukommen kann, ohne daß ich bei Ihnen in Schulden komme.
Es ist mir in der Oster Messe nicht weniger, als gegen 600 Rthr. ausgeblieben, die man mir schuldig war. Sie können denken, welches Deficit dies in meiner Kasse hervorbringen muß.
Die 30. Ldor. habe ich durch Hrrn. Reimer richtig erhalten.
5.) Wie steht es mit den Artikeln von der Oster Messe? Ist Nicolai’s Leben nicht vergriffen?
Wie viel Subscribenten haben Sie für die neue Darstellung der W.L.? Ich erwarte etwa nach Michaelis eine genauere Bestimmung über die Stärke der Auflage.
6.) Ueber das Journal, das mir sehr am Herzen liegt, schreibe ich Ihnen, sobald ich ein wenig freier bin, d. h. sobald das erste Manuscript der neuen Darstellung in der Drukerei ist.
Mit unveränderlicher Hochachtung
Ihr
ergebenster Diener
Fichte.
N.Sch. Wohlgemerkt: mein Contrakt mit Gabler auf die W.L. lautete nur auf Eine Auflage von einer bestimmten Anzahl Exemplare. Er hat daher kein grösseres Recht auf die zweite Auflage, als irgend ein Buchhändler in der Welt.