Berlin, d. 2. März. 1802.
So sehr ich durch Ihre gütige Nachsicht, mein sehr verehrter Freund, beschämt werde, so kann ich doch von meinem Entschlusse, vor dem Erscheinen meiner neuen Darstellung der Wissenschaftslehre, nichts andres, nicht nur zu arbeiten, sondern an eine andere Arbeit auch nicht zu denken, nicht abgehen. Ich hoffe, und wünsche dadurch sowohl das wissenschaftliche Publikum überhaupt, als auch Ihr geschäztes Institut mittelbar am meisten zu verbinden. Denn auch in dem leztern kommen neuerdings Aeusserungen genug vor, die es beweisen, daß der Geist des transscendentalen Idealismus doch noch nicht recht gefaßt haben muß, indem man bei der ersten Versuchung fällt, und die nächste Gelegenheit ergreift, wieder zum Dogmatismus zurükzukehren. [/]
Sobald die Handschrift jener neuen Darstellung (über die ich gegenwärtig vor fremden Adelichen, Doktoren, und einheimischen Bankiers, GeheimenRäthen, u. s. f. lese) aus meinen Händen seyn wird, werde ich an Sie schreiben, und melden, was ich etwa in Ihre LitteraturZeitung arbeiten könnte. Aenesidemus scheint mir – jedoch vorbehalten einer reifern Erwägung – ohnedies ein zu elender Wicht, als daß man ihn einer ernsten Erwähnung würdigen sollte. Ich empfehle mich Ihrem Wohlwollen, und verharre mit Hochachtung
Ihr
ergebenster Diener
Fichte.
So sehr ich durch Ihre gütige Nachsicht, mein sehr verehrter Freund, beschämt werde, so kann ich doch von meinem Entschlusse, vor dem Erscheinen meiner neuen Darstellung der Wissenschaftslehre, nichts andres, nicht nur zu arbeiten, sondern an eine andere Arbeit auch nicht zu denken, nicht abgehen. Ich hoffe, und wünsche dadurch sowohl das wissenschaftliche Publikum überhaupt, als auch Ihr geschäztes Institut mittelbar am meisten zu verbinden. Denn auch in dem leztern kommen neuerdings Aeusserungen genug vor, die es beweisen, daß der Geist des transscendentalen Idealismus doch noch nicht recht gefaßt haben muß, indem man bei der ersten Versuchung fällt, und die nächste Gelegenheit ergreift, wieder zum Dogmatismus zurükzukehren. [/]
Sobald die Handschrift jener neuen Darstellung (über die ich gegenwärtig vor fremden Adelichen, Doktoren, und einheimischen Bankiers, GeheimenRäthen, u. s. f. lese) aus meinen Händen seyn wird, werde ich an Sie schreiben, und melden, was ich etwa in Ihre LitteraturZeitung arbeiten könnte. Aenesidemus scheint mir – jedoch vorbehalten einer reifern Erwägung – ohnedies ein zu elender Wicht, als daß man ihn einer ernsten Erwähnung würdigen sollte. Ich empfehle mich Ihrem Wohlwollen, und verharre mit Hochachtung
Ihr
ergebenster Diener
Fichte.