Berlin d: 13: Juli 1802.
Erlauben Sie Theurster Freund, daß ich Ihnen heute schreibe, da mein Lieber Mann unmöglich Zeit hat, und wir nicht noch mehrere Poosttage können vorbey gehn laßen, ohne Sie zu fragen; ob Sie meines Manns Brief vom 3: Juni erhalten; in welchem er Ihnen die fatahle Geschichte mit Gablern, erzählt; Sie als unpartheischen, und den Schein in Händen habenden, um die Wiederlegung der niederträchtigen Anzeige, welche Gabler gemacht hat, bittet; auch Ihnen etliche Briefe, und einen Wechsel von 200: Th: von Gablern beygelegt hat: aber noch vergeßen Sie um eine vierte Anklage gegen Gablern zu bitten; daß er sich, nach allem vorhergegangnen, die zweyte Auflage erlaubt hat.
Sie stellen es sich leicht vor, wie drükend uns die ganze Geschichte ist; und wie weh es uns thut, auch Sie damit zu behelligen; Hätte die Sache nur so eingeleitet [/] werden können, daß er uns hier verklagt hätte, so wär es uns sehr lieb gewesen, auch besonders darum, daß Sie denn keine Mühe damit gehabt hätten; nun sind wir im vollen Zutraun auf Ihre Freundschaft; und der Versicherung, daß auch Sie [jene] Niederträchtigkeit, nicht ungerochen laßen; Ihnen herzlich dankbar. Ich hoffe auch von Ihnen zu erfahren, daß Sie, Ihre Theure Frau (die wir herzlich grüßen) und Kinder, sich wohl befinden, und vergnüngt sind, so wie wier es Ihnen von ganzem Herzen wünschen.
Auch wier sind alle 3: gesund, und mein Lieber Mann ist’s troz seinem strengen arbeiten, da er täglich, bis Nachmittag’s um 4: Uhr, in einem vort arbeitet, und erst dann wird zu Mittag gegeßen, Gottlob sehr gesund; er grüßt Sie herzlich mit innigster Freundschaft, [/] und bittet Sie dringend, um schleunige antwort, da im Falle Sie den Brief nicht erhalten hätten, wier hier, auf der Poost nachfragen müßten, von welcher wier uns einen Schein haben geben laßen.
Es empfiehlt sich Ihrem gütigen Andenken, Ihre
aufrichtige Freundinn Fichte.
Was macht Schudrof? grüßen Sie ihn herzlich von uns, auf 2: Briefe ist man ihm antwort schuldig, er soll nicht böse sein, wir Lieben ihn gewis: Wie gehts den guten Schillers? auch Schillern ist mein Mann einen Brief schuldig; er möge es doch nicht übel deuten, denn wie sind der Briefschulden noch so viele.
Erlauben Sie Theurster Freund, daß ich Ihnen heute schreibe, da mein Lieber Mann unmöglich Zeit hat, und wir nicht noch mehrere Poosttage können vorbey gehn laßen, ohne Sie zu fragen; ob Sie meines Manns Brief vom 3: Juni erhalten; in welchem er Ihnen die fatahle Geschichte mit Gablern, erzählt; Sie als unpartheischen, und den Schein in Händen habenden, um die Wiederlegung der niederträchtigen Anzeige, welche Gabler gemacht hat, bittet; auch Ihnen etliche Briefe, und einen Wechsel von 200: Th: von Gablern beygelegt hat: aber noch vergeßen Sie um eine vierte Anklage gegen Gablern zu bitten; daß er sich, nach allem vorhergegangnen, die zweyte Auflage erlaubt hat.
Sie stellen es sich leicht vor, wie drükend uns die ganze Geschichte ist; und wie weh es uns thut, auch Sie damit zu behelligen; Hätte die Sache nur so eingeleitet [/] werden können, daß er uns hier verklagt hätte, so wär es uns sehr lieb gewesen, auch besonders darum, daß Sie denn keine Mühe damit gehabt hätten; nun sind wir im vollen Zutraun auf Ihre Freundschaft; und der Versicherung, daß auch Sie [jene] Niederträchtigkeit, nicht ungerochen laßen; Ihnen herzlich dankbar. Ich hoffe auch von Ihnen zu erfahren, daß Sie, Ihre Theure Frau (die wir herzlich grüßen) und Kinder, sich wohl befinden, und vergnüngt sind, so wie wier es Ihnen von ganzem Herzen wünschen.
Auch wier sind alle 3: gesund, und mein Lieber Mann ist’s troz seinem strengen arbeiten, da er täglich, bis Nachmittag’s um 4: Uhr, in einem vort arbeitet, und erst dann wird zu Mittag gegeßen, Gottlob sehr gesund; er grüßt Sie herzlich mit innigster Freundschaft, [/] und bittet Sie dringend, um schleunige antwort, da im Falle Sie den Brief nicht erhalten hätten, wier hier, auf der Poost nachfragen müßten, von welcher wier uns einen Schein haben geben laßen.
Es empfiehlt sich Ihrem gütigen Andenken, Ihre
aufrichtige Freundinn Fichte.
Was macht Schudrof? grüßen Sie ihn herzlich von uns, auf 2: Briefe ist man ihm antwort schuldig, er soll nicht böse sein, wir Lieben ihn gewis: Wie gehts den guten Schillers? auch Schillern ist mein Mann einen Brief schuldig; er möge es doch nicht übel deuten, denn wie sind der Briefschulden noch so viele.