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Johann Gottlieb Fichte to Johann Friedrich von Cotta

Berlin, d. 17. August. 1802.
Wir ersuchen Sie ergebens, den Werth beiliegender Assignation einzucassiren. Nach unsern Briefen liegt schon seit einigen Monaten das Geld zur Auszahlung bereit.
Dringend ersuche ich Sie, mir so bald als möglich, Briefschaften auf 300. rthr., deren ich nothwendig bedarf, zu übermachen; wenn es Ihnen gleich ist, in einer bald zahlbaren Assignation etwa auf Leipzig, die ich ohne Verzug, und Verlust bei meinem hiesigen Banquier umsetzen könnte. Wäre es Ihnen zugleich möglich unsre Berechnung mit zu übersenden, so wäre es mir lieb.
Jezt nur vorläufig: haben Sie Gelegenheit, oder können Sie dieselbe ohne Verlust finden, eine Pension von 100. rthr jährlich, etwa in viertel= oder halbjährigen Terminen, die für meine Schwägerin durch meine Hände geht, in Besançon, auszahlen zu lassen?
Den ganzen Sommer über habe ich von Monat zu Monat gehoft, den Druk meiner Darlegung der Wissen[/]schaftslehre[,] der wenige Bogen betragen wird (so wird der Titel lauten) anfangen lassen zu können. Aber nachdem ich 2. Jahre dieser wissenschaftlichen Angelegenheit aufgeopfert, habe ich auch ferner keiner Zeit schonen wollen, um diese Arbeit für die Ewigkeit sogleich in ihrer ganzen Vollkommenheit erscheinen zu lassen. Doch hoffe ich noch, daß es zur Michaelis Messe erscheinen soll. Wie es gedrukt wird, sende ich Ihnen eine Anzeige für die Allgemeine Zeitung.
Sobald ich diese Arbeit über die Seite habe, schreibe ich Ihnen weitläuftig über einen kritischen Plan, der sodann ausführbar seyn wird.
Gabler hat einer durch unsre nachmalige Abrede vernichteten Bescheinigung, die er an D. Niethammer gegen eine andere, in des leztern Händen befindliche zurükgeben sollte, und welche dieser sich ausliefern zu lassen vernachlässigt, auf eine schurkische Weise sich gegen mich bedient. Ich habe Niethammern Aufträge gegeben, Gablern über 4. Punkte, worunter natürlich der unrechtmässige Abdruk der W.L. auf Auslieferung der Exemplare, und völligen SchadenErsaz, gehört, gerichtlich zu belangen, welches nunmehro wohl auch [/] geschehen seyn wird; auch meine Vertheidigung beim Publikum zu übernehmen. Von Ihnen habe ich nie befürchtet, daß Sie durch jene Gablerische Infamie verleitet werden würden, einen Augenblik an meiner Ehre zu zweifeln; drum habe ich den Aufschluß darüber auf eine Gelegenheit verschoben. Was andere Leute, welche die Schlechtigkeit, die sie in ihrem eignen Busen finden, gern auch bei andern voraussetzen, von mir denken, verschlägt mir sehr wenig.
Leben Sie wohl.
Ganz der Ihrige
Fichte.
Metadata Concerning Header
  • Date: Dienstag, 17. August 1802
  • Sender: Johann Gottlieb Fichte ·
  • Recipient: Johann Friedrich von Cotta ·
  • Place of Dispatch: Berlin · ·
  • Place of Destination: Tübingen · ·
Printed Text
  • Bibliography: Fichte, Johann Gottlieb: Gesamtausgabe der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Abteilung III, Bd. 5: Briefe 1801–1806. Hg. v. Hans Gliwitzky und Reinhard Lauth. Unter Mitwirkung v. Erich Fuchs, Kurt Hiller, Peter K. Schneider und Manfred Zahn. Stuttgart 1982, S. 139‒140.
Manuscript
  • Provider: Schiller-Nationalmuseum
Language
  • German

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