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Johann Gottlieb Fichte to Friedrich Immanuel Niethammer

Ich danke Ihnen, mein sehr geehrter Freund, für die Fortdauer Ihrer freundschaftlichen Theilnahme.
Salzmann hat also noch gar nichts gethan? Gabler verkauft indeß seinen Nachdruk in Ruhe, wird auch wohl bankerot, so daß man sich gar nicht ferner an ihm erholen kann? Denkt denn Salzmann diesen Verlust Cotta’n und mir zu ersetzen, der denn doch durch Ueberschikung der Vollmachten diese Sache schon so lange übernommen hat? – Und einen andern nehmen; da man ja weiß, welche durchaus unfähige Strohköpfe die dortigen Advokaten sind? – Ich überlasse Ihrer Freundschaft zu retten, was noch zu retten ist, indem ich das unseelige Land beklage, wo die Justiz also verwaltet wird.
Es scheint mir, daß Sie den Aufsatz zu meiner Rechtfertigung ausfertigen könnten, auch ohne daß <erst> mit Gablern Rüksprache genommen worden. Es geht aus den Ihnen übermachten Briefen Gablers wohl deutlich hervor, daß er, nach Vernichtung seines Berufens auf meine Quittung, gar keine weitere Ausrede hat.
Kriegen habe ich wohl in den Stand setzen wollen, beweisen zu können, daß er die Interessen dieses Jahrs mir überschikt, keinesweges aber das übrige Verfahren gegen ihn aufheben wollen. Folgendes ist das wesentliche, das von ihm erzwungen werden muß. 1.) daß er zu jedem Termine die Abgaben richtig bezahle, und schlechterdings kein Rest bei ihm geduldet werde. Es wird daher zwekmässig seyn, dieses den Einnehmern zu erklären, und sie selbst für aufgelaufene Reste responsabel zu machen; wenn nicht [/] etwa auch diese nach der dortigen Verfassung das Recht haben, fremdes Gut wegzuschenken. 2.) ist Krieg darauf ohne Aenderung auszuklagen, daß er die beiden aufgelaufenen Termine des Kapitals, (200 rthr) und wenn wie zu erwarten, die Sache bis künftige Ostern sich verzieht, auch den dritten abtrage. Leistet er dies, so erbiete ich mich sodann eine neue ihn erleichternde Verabredung mit ihm zu treffen. Jezt muß es mir nur darum zu thun seyn, so viel aus dem Hause zu ziehen, daß es für den Rest eine sichere Hypothek sey.
Noch bin ich in endlose Arbeiten vertieft, und habe fast für nichts Sinn, und Interesse übrig, als für diese. Entschuldigen Sie damit die Kürze meines Schreibens.
Leben Sie recht wohl mit den Ihrigen, und empfehlen Sie uns herzlich.
Der Ihrige
Fichte.
Ich habe an Salzmann nicht schreiben wollen, weil; ich gestehe es, <i>ch eben nicht sehr gut auf ihn zu sprechen seyn kann, und nicht weiß, wie säuberlich er wohl noch etwa dazu behandelt seyn will. Seine vielen Geschäfte entschuldigen mir ihn doch nicht ganz; denn theils kann der wirklich geschikte Mann weit mehr arbeiten, als <man> denkt, theils hätte er sodann, wenn er gar nicht Zeit hat, die Sache nicht übernehmen sollen. Haben Sie die Güte, ihm aus meinem Briefe mitzutheilen, was er zu wissen nöthig hat.
Metadata Concerning Header
  • Date: Herbst/Winter 1802
  • Sender: Johann Gottlieb Fichte ·
  • Recipient: Friedrich Immanuel Niethammer
  • Place of Dispatch: Berlin · ·
  • Place of Destination: Jena · ·
Printed Text
  • Bibliography: Fichte, Johann Gottlieb: Gesamtausgabe der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Abteilung III, Bd. 5: Briefe 1801–1806. Hg. v. Hans Gliwitzky und Reinhard Lauth. Unter Mitwirkung v. Erich Fuchs, Kurt Hiller, Peter K. Schneider und Manfred Zahn. Stuttgart 1982, S. 154‒155.
Manuscript
  • Provider: Privatbesitz
Language
  • German

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