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Caroline von Schelling to Louise Philippine Antoinette Michaelis

[Marburg] Sonnabend Nachmittag d. 30 Jul. [1791].
Wie gut ists, liebe Mutter, daß ich mich seit kurzen in meinen Sinn schon so ganz darauf vorbereilet und Anstalten geordnet habe, als wenn meines Bleibens hier nicht lange mehr seyn könte. Es ist eben wieder etwas vorgefallen, wovon ich mich bemühen will, Ihnen eine so ruhige Erzählung zu geben, als ich in mir selbst ruhig bin, wenigstens jezt es wieder geworden bin, obgleich die Erschütterungen der beyden lezten Tage wohl alle vorhergehenden noch überstiegen. Auch Sie sind darauf vorbereitet – es liegt auch weiter nichts in dem folgenden, was Sie irgend kränken könte. Sie werden nur daraus sehn, daß ich mit Eile und Eifer auf mein Weggehn denken muß. Ich habe auch bereits gehandelt. Alles was dahin gehört geht mit dieser Post ab – ich habe zu verschiedne Hülfsquellen aufgeboten, als daß mir nicht eine gelingen müßte. Von Ihnen hab ich mir nur zu erbitten, daß Sie mir den Uebergang und die Manier durch die Erlaubniß erleichtern einige Wochen in Ihrem Hause zuzubringen. Meines Vaters schwache Gesundheit giebt dazu den besten Vorwand, und ich werde die Zeit über nicht ganz unnüz dort seyn. Ich kan Ihnen nicht läugnen, daß ich ungern komme – nur Sie wieder zu sehn kan mir in Göttingen Freude machen, und Sie sähe ich lieber unter andern Umständen. Davon nachher mehr, nur erst meine Erzählung. …
[Ende fehlt.]
Metadata Concerning Header
  • Date: Samstag, 30. Juli 1791
  • Sender: Caroline von Schelling ·
  • Recipient: Louise Philippine Antoinette Michaelis
  • Place of Dispatch: Marburg · ·
  • Place of Destination: Göttingen · ·
Printed Text
  • Bibliography: Schelling, Caroline von: Briefe aus der Frühromantik. Nach Georg Waitz vermehrt hg. v. Erich Schmidt. Bd. 1. Leipzig 1913, S. 225‒226.
Language
  • German

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