[Braunschweig] den 13 Oct. [17]95.
… Ich hatte mir vorgesezt Dir weitläuftigen Bericht von uns abzustatten – da komt mir wieder eine Hinderung dazwischen. Weil ich nicht weiß, wie lange man mich hier ruhig sizen läßt, so will ich einer Bitte meiner Mutter an Gottern zuerst erwähnen. …
Es thut mir recht leid, daß Dein Mann nicht vor der Ankunft der Meyers in Weimar war – wann wird er nun hin kommen? Zumal da es nach altem Gebrauch schon wieder anfängt kalt zu werden. Auf den Fall, daß es dennoch so weit käme, empfel ich ihm sehr die Bekantschaft des Mahler Tischbein und seiner Frau, von der ich vermuthe, daß er sie in Gotha, wo Tischbein eine Weile war, und sie durchgereißt ist, nicht gemacht hat. Er ist ein vortreflicher Portrait Mahler – ich habe Gemählde von ihm gesehn und die Weichheit seines Pinsels hat mich entzückt. Sie singt vortreflich, und soll auch sonst sehr liebenswürdig seyn, wenn ich der Angabe eines gemeinschaftlichen Freundes trauen darf. Schlegel kante diese Leute sehr gut in Amsterdam. – Du bist ein Kind, was Schlegeln und meine Nahmensveränderung betrift. Kan man denn gar keinen Freund haben, ohne sich auf Leben und Tod mit ihm zu vereinigen?
[Bogenende.]
… Ich hatte mir vorgesezt Dir weitläuftigen Bericht von uns abzustatten – da komt mir wieder eine Hinderung dazwischen. Weil ich nicht weiß, wie lange man mich hier ruhig sizen läßt, so will ich einer Bitte meiner Mutter an Gottern zuerst erwähnen. …
Es thut mir recht leid, daß Dein Mann nicht vor der Ankunft der Meyers in Weimar war – wann wird er nun hin kommen? Zumal da es nach altem Gebrauch schon wieder anfängt kalt zu werden. Auf den Fall, daß es dennoch so weit käme, empfel ich ihm sehr die Bekantschaft des Mahler Tischbein und seiner Frau, von der ich vermuthe, daß er sie in Gotha, wo Tischbein eine Weile war, und sie durchgereißt ist, nicht gemacht hat. Er ist ein vortreflicher Portrait Mahler – ich habe Gemählde von ihm gesehn und die Weichheit seines Pinsels hat mich entzückt. Sie singt vortreflich, und soll auch sonst sehr liebenswürdig seyn, wenn ich der Angabe eines gemeinschaftlichen Freundes trauen darf. Schlegel kante diese Leute sehr gut in Amsterdam. – Du bist ein Kind, was Schlegeln und meine Nahmensveränderung betrift. Kan man denn gar keinen Freund haben, ohne sich auf Leben und Tod mit ihm zu vereinigen?
[Bogenende.]