[Jena, Juli 1796]
Die Bewohner der Hügel und Felsen an dem Ufer der reißenden Saale grüßen die Einwohner der Residenzstadt an den flachen Ufern der stillen Leine, und versichern, daß ihnen recht wohl zu Muth ist. Vors erste werdet Ihr auch sicher nichts anderes von uns erwarten. Ich habe Mütterchen gemeldet, auf welche Art es uns wohl geht, und bitte, ihr nur zu enträthseln, was sie in meinem Brief nicht sollte lesen können. – Göthe hat den letzten Theil des Wilh. Meister, hinter sich aufs Pferd gebunden (denn er reitet troz seiner Corpulenz wacker darauf los), in Manuscript herüber gebracht, und Schiller sagte gestern, daß er uns in den nächsten Tagen zu einer Vorlesung deßelben einladen würde. Ich wünschte, daß Sie das, ohne sich von der Stelle zu bewegen, mit anhören könnten. Es hat mir große Freude gemacht Göthen, und zwar so holdselig, wiederzusehn. Er sprach davon, wie lustig und unbefangen wir damals noch alle gewesen wären, und wie sich das nachher so plötzlich geändert habe. Fichten habe ich auf dem Clubb kennen lernen, ein kurzer untersäzziger Mann, mit feurigen Augen, sehr nachlässig gekleidet. Er hat seinen Sohn Immanuel Hartmann taufen laßen. Wir haben auch ein paar hallische Profeßoren, Beck und Gilbert, hier gehabt. Jena scheint mir ein grundgelehrtes, aber doch recht lustiges Wirthshaus zu seyn. Unter uns, die Studenten sehn immer noch etwas barbarischer wie in Göttingen aus, es komt mir vor, als hätten sie alle einen ganz verbrannten teint.
Es ist heiß gewesen in den letzten Tagen, und da hat uns Ihr Himbeeressig, mein bestes Julchen, sehr erquickt. Haben Sie nochmals vielen Dank dafür. Ich hoffe, Sie haben auch einiges Papier für sich behalten, um uns dann und wann zu schreiben.
Die Bewohner der Hügel und Felsen an dem Ufer der reißenden Saale grüßen die Einwohner der Residenzstadt an den flachen Ufern der stillen Leine, und versichern, daß ihnen recht wohl zu Muth ist. Vors erste werdet Ihr auch sicher nichts anderes von uns erwarten. Ich habe Mütterchen gemeldet, auf welche Art es uns wohl geht, und bitte, ihr nur zu enträthseln, was sie in meinem Brief nicht sollte lesen können. – Göthe hat den letzten Theil des Wilh. Meister, hinter sich aufs Pferd gebunden (denn er reitet troz seiner Corpulenz wacker darauf los), in Manuscript herüber gebracht, und Schiller sagte gestern, daß er uns in den nächsten Tagen zu einer Vorlesung deßelben einladen würde. Ich wünschte, daß Sie das, ohne sich von der Stelle zu bewegen, mit anhören könnten. Es hat mir große Freude gemacht Göthen, und zwar so holdselig, wiederzusehn. Er sprach davon, wie lustig und unbefangen wir damals noch alle gewesen wären, und wie sich das nachher so plötzlich geändert habe. Fichten habe ich auf dem Clubb kennen lernen, ein kurzer untersäzziger Mann, mit feurigen Augen, sehr nachlässig gekleidet. Er hat seinen Sohn Immanuel Hartmann taufen laßen. Wir haben auch ein paar hallische Profeßoren, Beck und Gilbert, hier gehabt. Jena scheint mir ein grundgelehrtes, aber doch recht lustiges Wirthshaus zu seyn. Unter uns, die Studenten sehn immer noch etwas barbarischer wie in Göttingen aus, es komt mir vor, als hätten sie alle einen ganz verbrannten teint.
Es ist heiß gewesen in den letzten Tagen, und da hat uns Ihr Himbeeressig, mein bestes Julchen, sehr erquickt. Haben Sie nochmals vielen Dank dafür. Ich hoffe, Sie haben auch einiges Papier für sich behalten, um uns dann und wann zu schreiben.