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Caroline von Schelling to Luise Gotter

[Jena] d 3 Oct. [17]96.
Liebe Louise, Du mußt mir einmal wieder aus einer Noth helfen. Wir sind so fleißig gewesen, daß wir alles Garn aufgestrickt haben, und in diesem verwünschten Nest, wo es Necktar und Ambrosia giebt, ist doch kein gebleichtes Garn zu kriegen … Du solst auch mit nächstem den Musenallmanach von mir geliehen bekommen. Laß bey der Gelegenheit dem Hrn. Fromman wißen, daß Schlegel noch mit ihm nach Leipzig zu reisen gedächte und sehr darauf rechnete, daß er seinen Rückweg über Jena nähme.
Wenn ich Dir den Allmanach schicke, solst Du auch den Commentar dazu haben. Hier schreib ich Dir ein paar Epigramme vorläufig ab.
Manso von den Grazien
Taßos Jerusalem
Die Kunst zu lieben
Der Schulmeister zu Breslau
Amor als Schulcollege
Daß nur Minchen dies Blatt nicht zu sehn bekomt! Es sind wenigstens noch ein halbes Duzend andre auf Manso darinn. Hier ist das auf Ramdohrs:
Charis
Uebrigens, liebster Schaz, zwingt mich das Wizige freylich zum Lachen, aber zur Billigung nicht.
Ich habe gestern bey Schillers Geheimerath Voigts aus Weimar kennen lernen. Er sagte meinen Mann, man hätte ihm gar viel Gutes von mir erzählt. Siehst Du, so dringt die Wahrheit zu den Thronen durch.
… Ich umarme Dich herzlich, liebes Weib.
Göthe sagte gestern noch, die Geisterinsel wäre ein Meisterstück von Poesie und Sprache. Es ließe sich nichts musikalischers gedenken. Sähen oder hörten wir sie erst! Die Schauspieler kommen nicht her.
Metadata Concerning Header
  • Date: Montag, 3. Oktober 1796
  • Sender: Caroline von Schelling ·
  • Recipient: Luise Gotter
  • Place of Dispatch: Jena · ·
  • Place of Destination: Gotha · ·
Printed Text
  • Bibliography: Schelling, Caroline von: Briefe aus der Frühromantik. Nach Georg Waitz vermehrt hg. v. Erich Schmidt. Bd. 1. Leipzig 1913, S. 398‒399.
Language
  • German

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