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Caroline von Schelling to Luise Gotter

[Jena Ende 1798, Anfang 99].
… Noch hab ich nichts von Ifflands. Beyde schreiben nicht gern, und er ist sehr beschäftigt eben jetzt. – Schützens sind heut bey der Kälte nach Berlin gereißt. Die Frau ist toll. Sie können die nöthigsten Dinge nicht bezahlen, sie läßt sich vor den Ladendienern verläugnen, und doch treibt sie die Begierde heraus …
Diderots Leben liegt im innersten Gemach von Schlegels Schreibtisch. Er hat das noch nicht gemacht, wozu er es durchlesen wollte. Mitgetheilt wird es niemand. Wilst Du es aber dennoch lieber wieder haben, so gieb Deinen lezten Befehl deshalb. Als ein Geheimniß brauchst Du es ohndem nicht anzusehn. In Weimar ist es auch, und einzelne Dinge daraus sind mehrmals publizirt. – Mich wundert aber, daß Du nicht nach der Burg von Otranto fragst – ohngeachtet sie nur in den exquisitesten Händen gewesen, so ist ihr rosenfarbnes Gewand doch so verblichen, daß, wenn sie mir Goethe, der sie jetzt hat, wiedergiebt, ich sie erst neu binden lassen will. …
Also auch Minchen will Gothas Ehre nicht retten. O Ihr Leute „mit schiefen Köpfen und harten Sinnen“!
Der arme Fleischmann und seine Familie! – Ein gewisser Zumsteeg in Schwaben hat die Geisterinsel auch componirt.
Wir freuen uns über Cecilien. Auguste hat ein schönes neues Clavier aus Dresden zum Weinachten bekommen.
Grüße Minchen und Deine gute Schwester.
Deine Caroline.
Metadata Concerning Header
  • Date: Ende 1798/Anfang 1799
  • Sender: Caroline von Schelling ·
  • Recipient: Luise Gotter ·
  • Place of Dispatch: Jena · ·
  • Place of Destination: Gotha · ·
Printed Text
  • Bibliography: Schelling, Caroline von: Briefe aus der Frühromantik. Nach Georg Waitz vermehrt hg. v. Erich Schmidt. Bd. 1. Leipzig 1913, S. 488‒489.
Language
  • German

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